Eingeschneiter Tod - Worte am Weg Klettgauerbote

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Zwischen den Pandemie-Übeln steht ein Kranz im Schnee.
Werner Näf,
Sanft hat sich der Schnee auf die wunderschönen Rosen gelegt, die den Kranz auf dem Gächlinger Friedhof zieren. Der Tod wird eingeschneit. Ist das ein Bild für die zynischen Pandemie-Massnahmen, die nicht verhindern, dass 9000 Menschen vorzeitig sterben? Das ist die eine Seite der Auseinandersetzung, die der Gesellschaft und speziell den Regierenden vorwirft, des Geldes wegen den Tod nicht genug zu bekämpfen. Sie fordern harte und lange Massnahmen.

Andere kontern: Ob der Kranz jetzt, im Winter, oder dann, im Sommer, auf dem Grab stehe, sei nicht so wichtig: Die Rosen verwelkten in beiden Fällen. Sterben müssten wir später oder halt früher. Als Gesellschaft sollten wir uns wieder an diesen Gedanken gewöhnen, wir hätten ihn in den letzten Jahrzehnten zu stark verdrängt. Die Gesundheitsmassnahmen dürften die Wirtschaft nicht ersticken, Existenzen zerstören.

Wer hat recht? Beide – wie so oft. Regieren heisst, den Weg zwischen den schlimmsten Übeln zu finden. Wenn ich mit Trauernden auf dem Friedhof stehe und in die Kirche gehe, spreche ich als Christ auch von der Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort habe, wie Jesus sagt: «Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.»

Diese Lebens-Hoffnung entschuldigt weder zu lasche noch erstickende Einschränkungen. Aber sie gibt der Diskussion eine zusätzlich Tiefendimension.

Werner Näf, Gächlingen, publiziert im Klettgauer Boten am 06.02.2021

































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