Ein Tag voll Weitsicht - Bericht über den Seniorenausflug vom 11. Juni 2014

Bild wird geladen...
Hackbrettspieler (Foto: Eva Schwyn)
"Sönd willkomm im Appezellerland!" Mit diesen Worten wurden die Senioren und Seniorinnen von Beringen im Schnuggebock begrüsst. Was sonst noch alles los war am diesjährigen Ausflug lesen Sie im Bericht von Johann Georg Hasler.
Monika Eymann,
Der vierte Hitzetag der Pfingstwoche war angesagt, als sich 85 Beringerinnen und Beringer den beiden Cars der Firmen Hager und Mühlebach mit ihren ortskundigen Chauffeurs anvertrauten. Reiseziel war das Appenzellerland. Senioren unterwegs in die Alpenbitterfabrik? Das weckte in mir ein altes Seniorenbild, und ich fragte mich, ob ich mir wohl noch Rösslistumpen besorgen müsste, doch ich stellte bald fest, dass es keinen Stumpendunst gab und dass die Diapositivkamera dem Handy Platz gemacht hat, mit welchem heutige Grosseltern Bildchen an ihre Familie schicken.
Freilich wurden auf der ganzen Reise Vergleiche zwischen früher und heute angestellt. Das begann schon bei der Begutachtung der Neubauten in unserem Dorf, dann vor Diessenhofen beim Anblick der neuen, mit Stacheldraht und Kameras geschützten Bunker des internationalen Banken-Rechenzentrums, welches mehr Strom als ganz Diessenhofen verbraucht.
Auf dem Seerücken öffnete sich ein erstes Mal die Sicht übers saftig grüne Thurtal bis zur Silhouette von Säntis, Churfirsten und Glarner Alpen, und wir konnten die Liedworte nachempfinden: „O Thurgau, du Heimat, wie bist du so schön! Dir schmücket der Sommer die Täler und Höhn!“ Bei der Vorbeifahrt am ehemaligen Kloster Kalchrain fragten wir uns, ob wohl die Zisterzienserinnen in der Klausur (bis 1848) oder die in der Arbeitserziehungsanstalt versorgten bevormundeten „Arbeitsscheuen“ oder die Straffälligen im heutigen Massnahmenzentrum die Aussicht so wie wir geniessen konnten.
Eine zweite Höhe erreichten wir am Ottenberg ob Weinfel- den, wo wir im Restaurant Thurberg bei Kaffee und Gipfeli miteinander ins Gespräch kamen und feststellten, dass Beringen nicht die einzige Gemeinde mit Weitsicht ist. Bei der Weiterfahrt erfreuten wir uns an den in „Mostindien“ immer noch zahlreichen prächtigen Hochstamm-Obstbäumen.
Nach der Durchfahrt durch St.Gallen gings bergauf ins Appenzellerland, wo ob Teufen bald der absolute Höhepunkt des Tages erreicht wurde: Familie Dörigs Gasthauskomplex Waldegg mit dem Grossmutterhaus „Schnuggebock“, wo wir auf dem Dachboden mit einem „Sönd willkomm!“ begrüsst wurden. Bevor uns zu Hackbrettklängen in geblümten Emailbecken feine Appenzeller Schnitzel auf Chäshörnlibeet mit Apfelmus serviert wurden, mussten wir wie bei Grossmutter „mithölfe“ den Tisch zu decken und tischweise „Für Spiis und Trank“ singen. Eine originelle Führung durch das ganze Haus können Sie im Internet unter „Trailer Erlebnis Waldegg“ erleben!
Nach dem Genuss der exzellenten Dörrbirnfladen und einem Einkauf in der Hausbäckerei gings hinunter in den Hauptort Appenzell, vorbei am mächtigen Kirchturm mit dem Heiligen Mauritius, in die Produktionshallen des Alpenbitters. Wir durften dort zwar an vielen Kräutlein und exotischen Gewürzen schnuppern, aber die seit über hundert Jahren gehütete Geheimrezeptur der Alpenmedizin wurde uns nicht verraten! Natürlich waren wir gesundheitsbewussten Seniorinnen und Senioren uns einig, das Produkt nur als Medizin zu uns zu nehmen.
Auf der Heimfahrt wurde ein letzter Vergleich angestellt: Innerrhödler Bauernhäuser sind fröhlich bunt, im Ausserrhodischen sind sie protestantisch-dezent grau/weiss; dafür habe es vor diesen mehr Blumenschmuck. Diese kleinen Unterschiede machen die Oekumene interessant…
Erfüllt von allem Erlebten kamen wir wohlbehalten daheim an. Einen ganz herzlichen Dank unseren beiden sozialdiakonischen Begleiterinnen Eva Schwyn und Ulrike Lüthi für die hervorragende Organisation und Durchführung des schönen Sommerausflugs, Tamara Birnbaumer von der Spitex für die Begleitung – auch der Gemeinde und der Kirchgemeinde sei für ihren Zustupf gedankt ! Johann Georg Hasler
Seniorenausflug 2014
19.06.2014
5 Bilder