Pfarreigeschichte

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Bild wird geladen...2024-05-11 um 14.34.19 (Foto: admin sjm)

Zur Pfarreigeschichte

Dier Anfänge der Besiedlung des Durachtals und deren Christianisierung liegen im Dunkeln. Vermutlich wurde das günstig gelegene Landungsgebiet oberhalb der Stromschnellen und des Rheinfalls im Umbruch von der Spätantike zum Frühmittelalter besiedelt und von St. Gallen und Konstanz aus christianisiert. Archäologische und urkundliche Befunde setzen mit dem 11. Jahrhundert ein.

Die Siedlung verfügte gleich neben dem Marktplatz auf gesichertem Gebiet oberhalb des Landungsplatzes am Rhein über eine Kirche. Sie war als Filialkirche der Bergkirche St. Michael in Büsingen errichtet.
Mit der Arrondierung der Stadt durch die Nellenburger um die Mitte des 11. Jahrhunderts und der Gründung des Eigenklosters neben der Siedlung sind hinfort zwei kirchliche Zentren greifbar: Die Stadtkirche St. Johann und die Abtei mit dem Münster, das "dem Salvator, der Jungfrau und Gottesmutter Maria und allen Heiligen" gewidmet wurde, kurz "zu Allerheiligen".

Mit der Übertragung der Münzrechte und Gerichtsbarkeiten der Grafen zu Nellenburg und der Unterstellung der Abtei unter den Schutz von Kaier und Papst wurde die Abtei Stadtherrin und der amtierende Abt zum obersten Repräsentanten der Stadt Schaffhausen.

Im Mittelalter stand der St. Johann unter dem Patronat des Benediktinerklosters Allerheiligen Schaffhausen. Ein vom Abt eingesetzter Leutpriester und dessen "Helfer“ (mit bis zu 13 Kaplänen) waren im Einsatz für die Seelsorge an St. Johann und dessen Filialen im umliegenden Gebiet. Der Leutpriester war am St.Johann war schon vor der Reformation Hauptpfarrer und damit oberster Pfarrer der Stadt ("Antistes").

Im Zeichen der beginnenden Reformationsbewegung übergab der damalige Abt Michael Eggenstorfer dem Rat der Stadt Schaffhausen die Hoheitsrechte und beide Seiten errichteten auf Pfingsten 1524 ein Chorherrenstifft im Range einer der Stadt unterstellten Propstei. Der letzte Abt Michael Eggenstorfer verwaltete forthin alle Klostergüter im Auftrag der Ratsherren zur Alimentierung einer Theologenschule mit zwölf Predigtstellen.
Mit dem formellen Reformationsbeschluss zu Michaelis 1529 wurden Messe und Ritualien abgeschafft und das Münster, die ehemalige Klosterkirche der Abtei und Propstei, wurde neben der bisherigen Stadtkirche St. Johann nun die zweite Hauptkirche der Stadt. Abendmahl und Taufen blieben dem St.Johann vorbehalten. Seit 1529 bis 1852 wurden somit alle Pfarrer und „Helfer“ (Diacone) an St.Johann und Münster vom Kleinen Rat gewählt: Mit der Errichtung des liberalen Staates ging die Wahl der Geisltichen an die Kirchgemeinde über, von 1852 an bis 1876 mit Beteiligung einer Delegation der zusammen mit dem Regierungsrat und seither ganz.

Die beiden Hauptpfarrer von St. Johann und Münster bildeten zusammen mit dem Pfarrer am Spital von 1536 bis 1803 das Gremium der „Dreier“, auch Triumvir genannt. Ihnen oblag die Leitung der Kirche unter Aufsicht des Rates. Einer von ihnen, meistens der St.Johann-Pfarrer wurde jeweils vom Kleinen Rat zum Antistes gewählt, welcher in der Regel von der (Pfarrer-)Synode auch zum Dekan gewählt wurde und als solcher die Synode präsidierte. Erst die Kantonsverfassung von 1876 und letztlich die „Kirchen-Organisation“ von 1914 brachte der Kirche die Selbständigkeit und damit auch die Gleichberechtigung aller Pfarrer innerhalb der Kantonalkirche und für die Kirchgemeinden das volle Pfarrwahlrecht. Bis 1984 ging die Pfarrbesoldung beider Pfarrstellen am St. Johann zu Lasten des Staates.

Die Kirchgemeinde wurde 1842 in die drei Pfarreien Sankt Johann, Münster und Steig aufgeteilt, 1915 indes wieder zu einer Gemeinde mit den Kirchenquartieren Sankt Johann, Münster und Steig vereinigt und 1959 um die neu errichtete Quartierkirche im Geissberg, die "Zwinglikirche" ergänzt.
Seit 1974 bilden die vier eigene Pfarreien eigenständige Kirchgemeinden in einem Stadtverband.