Peter Vogelsanger

Ethik in der Bibel

Wegweiser

über drei Abend setzte sich eine hoch interessierte Gruppe mit den Grundlagen einer biblischen Ethik auseinander
Peter Vogelsanger,
Wer an die Bibel denkt, erinnert sich schnell mal an die Gebote, besonders an die Zehn Gebote. Und manche haben das Gefühl, dass die Religion vor allem aus Verboten besteht. Dabei hatte das Gottesvolk vergleichsweise wenig Regeln für das Zusammenleben. Man denke nur an unsere Gesetzeswerke in der Schweiz!

Die Zehn Gebote begründen die sogenannte normative Ethik. Einfach verständliche Regeln werden aufgestellt (demokratisch oder von Gott gegeben). Immerhin lassen sich aus diesen Ge- und Verboten Werte ableiten: das Leben (du sollst nicht töten), Wahrhaftigkeit (du sollst kein falsches Zeugnis ablegen), Eigentum (du sollst nicht stehlen), die Ehe (du sollst sie nicht brechen) usw. Diese Werte führen zur Charta der Menschenrechte.

Viele Menschen gehen aber tiefer: gut ist das, was ich vor meinem Gewissen verantworten kann. Das ist die Gesinnungsethik, die Jesus sehr am Herzen liegt ("liebe deinen Nächsten wie dich selber"). In moderner Zeit wird die Gesinnungsethik ergänzt durch die Verantwortungsethik. Gut ist eine Handlung, wenn ich die Folgen der Handlung verantworten kann. Dieser Ansatz ist auch schon in der Bibel verankert. Bei einzelnen ethischen Dilemmata wird die Antwort unterschiedlich ausfallen: bei Notlüge, bei der Tötung eines Terroristen, im Strafrecht usw.

Im dritten Abend untersuchten wir, wie wir trotz unserer Verfehlungen vor Gott die Aufrichtigkeit erlangen (simul peccator simul justus). Die sogenannte Rechtfertigung ist nach Paulus die Grundlage jeder Ethik. Zusammen mit Adrian Berger, Spitalpfarrer, setzten wir uns mit Texten von Eberhard Jüngel auseinander.

Bereitgestellt: 03.02.2023