Licht in den Waldensertälern

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Reisegruppe nach dem Gottesdienst in Pinerolo (Foto: Doris Brodbeck)
Dass die Landschaft so gebirgig ist am Rand der Poebene erstaunte die Reisegruppe, die sich Anfang Mai auf die Spuren der Waldenserkirche begab. Die Leitung hatte für das Pilgerzentrum Zürich Pfarrer Theo Bächtold und Doris Brodbeck als Präsidentin des Hugenotten- und Waldenserwegs Aargau-Zürich-Schaffhausen. Die 33 Reisenden waren im gemütlichen Gästehaus von Torre Pellice, der Foresteria, untergebracht und liessen sich im Waldensermuseum und im Synodesaal die wechselhafte Geschichte der Waldenserkirche erklären.
Nachdem der Kaufmann Petrus Waldes um 1200 in Lyon begonnen hatte, sich Teile der Bibel und Kommentare dazu in die Landessprache, das Okzitan übersetzen zu lassen, und darauf sein Vermögen den Armen verteilte, um fortan in der Nachfolge Jesu arm zu leben, stiess sich die Kirche daran, dass Laien öffentlich predigten. Während sich Franz von Assisi, der ähnlich dachte und handelte, in eine Ordensstruktur einbinden liess, wurden die Anhänger von Waldes exkommuniziert und verfolgt. In den Waldensertälern im Piemont durften sie sich schliesslich in der Höhe ansiedeln. Wie schwer das Leben als Bergbauern an den Steilhängen war, zeigen kleine Heimatmuseen in den verschiedenen Tälern und das grosse, modern gestaltete Waldensermuseum in Torre Pellice. Auf dem Talboden durfte sich die Waldenserkirche erst niederlassen als sie vom Staat 1848 anerkannt worden war.

Im Angrognatal besuchte die Reisegruppe ein kleines, aber eindrückliches Frauenmuseum, eine ehemalige Dorfschule und eine kathedralenartige Höhle, wo früher geheime Versammlungen stattfanden. In der Nähe schulten sich die Barba (Onkel) und Sorores (Schwestern), die in früheren Jahrhunderten jeweils zu zweit in Europa missionarisch tätig waren. In Prali treffen sich noch heute Jugendliche aus verschiedenen Ländern im Ökumenischen Begegnungszentrum Agape auf rund 1500 m Höhe, wo es erst noch geschneit hatte. Ein grosser Sonntagschultag wird am Sonntag dort stattfinden und von einem Team von Freiwilligen unter Leitung einer Pfarrerin aus Siebenbürgen / Rumänien versorgt werden. Das Motto der Waldenserkirche «Lux lucet in tenebris» drückte sich nicht nur durch die Sonnenstrahlen aus, die immer mal wieder durch die Wolken und Nebelschwaden drangen. Es zeigte sich vor allem in den Begegnungen mit engagierten Menschen, die das Erbe der Waldenserkirche weitertragen und sich auch für soziale Belange einsetzen.

Die Pfingstkollekte der Schaffhauser Kirche für die Protestantische Solidarität Schaffhausen berücksichtigt auch das Schweizer Waldenserkomitee, das für die Waldenserkirche sammelt. Obwohl die Waldenserkirche viel Geld für soziale Projekte bekommt, hat sie für die kirchlichen Mitarbeitenden nur wenige Mittel zu Verfügung und ist froh um Unterstützung.

Doris Brodbeck
2025 Busreise zur Waldenserkirche
14.05.2025
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