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Die Kraft der Vergebung – Bibel einfach erklärt

Daria Serra (Foto: SN Bibelkolumne)

Daria Serra (Foto: SN Bibelkolumne)

Die frohe Botschaft des Evangeliums ruft allen zu, die sich als nicht würdig erachten: "Auch für dich gibt es Hoffnung für einen Neuanfang."
MARKUS, KAPITEL 2, VERSE 16 BIS 17:
«Als die Schriftgelehrten der Pharisäer sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.»

„Irren ist menschlich“ sagt das Sprichwort und doch tun sich die meisten schwer die eigenen Fehler und die der anderen anzunehmen. Die einen tendieren alles klein zureden, die anderen werden von Schuldgefühlen erdrückt. Die Bibel geht einen anderen Weg. Sie nimmt jede Verfehlung ernst, ohne sie schön zu reden. Sie bleibt aber nicht stehen, sondern weist immer den Weg nach vorn: „Geh in Frieden und sündige von nun an nicht mehr“, sagt Jesus der Frau, die Ehebruch begangen hat. Wo Menschen Fehler einsehen und reue verspüren, kommt der barmherzige Gott entgegen und öffnet den Weg nach vorn. „So wahr ich lebe - Spruch GOTTES, des Herrn -, ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass ein Schuldiger sich abkehrt von seinem Weg und am Leben bleibt.“ (Hes 33,11) Dieser Satz ist in der unendlichen und uneingeschränkten Liebe Gottes zum Menschen begründet, die auch die schlimmste Sünde nicht erschüttern kann. Die Bibel ist voller Geschichten menschlichen Versagens, wie man sie aus dem Alltag kennt. Doch all diese Geschichten bezeugen, dass ein Neuanfang mit Gott möglich ist, denn er kann auch Unheil in Heil wenden. Die Geschichte von Josef, der von seinen Brüdern als Sklave an Ägypter verkauft wurde und schlussendlich genau dadurch seine ganze Familie vom Hungertod retten konnte oder Saulus, der unzählige Christen verfolgt und getötet hat und von Jesus auserwählt wurde, neu als Paulus genau diesen christlichen Glauben in die Welt zu bringen. Die Bibel spricht von der Sünde, um sie zu überwinden, nie um bei ihr stehen zu bleiben oder aus einer perversen Genugtuung, wie sie viele verspüren, wenn sie Kriminalnachrichten lesen. Jeder Mensch, egal ob gläubig oder nicht, ist mit der eigenen Fehlbarkeit konfrontiert. Das Christentum gibt eine klare Perspektive: Fehler sollen mit ganzer Kraft und Gottes Hilfe vermieden werden, aber kein Fehler ist grösser als Gottes Liebe.

Daria Serra, Theologin, Pastoralraum Schaffhausen-Reiat,
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Bereitgestellt: 19.06.2025      
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