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Geschichte der Steiggemeinde

Dreikönigskapelle (Foto: Katrin Spitz)

 

alte Steigkirche (Foto: Katrin Spitz)

 

neue Steigkirche (Foto: Katrin Spitz)

 

Die Anfänge
Um die Gründungszeit der Eidgenossenschaft, gegen Ende des 13.Jahrhunderts, wird urkundlich die erste kleine Kirche auf der Steig erwähnt. Sie wird von den sogenannte „Veldsiechen auf der Staige“ aufgesucht. So hiessen damals die Aussätzigen. Sie mussten ausserhalb der Stadtmauern leben. Im Riegelbau - dem heutigen Altersheim Steig - fanden sie eine letzte Bleibe. Jede Woche erschien der Priester vom St. Johann und las ihnen in der Kapelle eine Messe.
1322 wird an derselben Stelle ein schönes, neues Kirchlein gebaut. Es wurde den Heiligen Drei Königen geweiht. Ein Kaplan war für die Kirche zuständig. Er hatte die Aufgabe, einerseits die Sondersiechen seelsorgerlich zu betreuen. Andererseits suchte er auch den Kontakt zu den Bauern, die sich auf den Hügeln ausserhalb der Stadt niederliessen und einen Hof bewirtschafteten. Auch sie besuchten den Gottesdienst in der Dreikönigskapelle.

Reformation
Mit der Schaffhauser Reformation im Jahre 1529 kehrte auch im Dreikönigskirchlein evangelisches Denken ein. Dreimal wöchentlich – am Sonntag, Mittwoch und Freitag – hatte der Pfarrhelfer auf der Steig die Aufgabe zu predigen, nicht nur den Aussätzigen des Siechenhauses, die jeweils im hinteren Teil der Kirche – abgetrennt durch ein Gitter – Platz nahmen. Zu den Predigten erschienen auch die Bauern der umliegenden Höfe, die Rebleute und Taglöhner, die sogenannten Hintersassen der Stadt.

Gegen Ende des 18.Jahrhunderts ziehen viele Menschen ins Steig- und Breitequartier. Vornehme Bürger der Stadt bauen sich ihre schönen Sommerhäuser – sie sind heute noch in unserem Quartier zu bestaunen. Im Steigkirchlein hatten sie ihre reservierten Plätze, die mit einem Adelswappen geschmückt waren.

Der Schaffhauser Pestalozzi
Von 1704 bis 1717 wirkte Johann Georg Hurter als Pfarrhelfer auf der Steig. Das Schicksal der vielen Taglöhner und Rebleutekinder ging ihm zu Herzen. Die Eltern waren auf dem Feld oder in den Rebbergen, die Kinder waren sich selber überlassen. Denn Volksschulen gab es damals noch nicht. Die Schule war das Privileg der Vornehmen und der reichen Bürger der Stadt. Johann Georg Hurter sammelte die Kinder im alten Zoll- und Wachtlokal an der Steig und erteilte ihnen einen einfachen Unterricht. Schon bald war die Schulstube zu klein. Täglich besuchten 20 bis 30 Kinder den Unterricht.

Der Pfarrhelfer gründete aus privaten Mitteln und einzelnen Spenden ein Schul- und Waisenhaus. Der Grundstein zur heutigen Steigschule wurde damit gelegt. Mit grossem Idealismus und Gottvertrauen engagierte sich Johann Georg Hurter für seine Schule. Er wurde darum als „Schaffhauser Pestalozzi“ bezeichnet
Industrialisierung
In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts kamen aufgrund der Industrialisierung immer mehr Menschen in die Stadt Schaffhausen. Die Aussenquartiere Mühlenen, Steig, Breite, Hohlenbaum, Mühlental, Geissberg, Fulachtal, Ebnat, Gruben und Emmersberg entstanden. Sie wurden zu einer weitläufigen Kirchgemeinde Steig zusammengefasst. Das Dreikönigskirchlein wurde zu einer selbständigen Pfarrkirche. Ein Kirchenstand Steig wurde gewählt. Etwa 1200 Gemeindeglieder umfasste die damalige Gemeinde. Der Kirchenraum aber war viel zu eng. Darum wurde die Dreikönigskapelle abgerissen und auf deren Fundamenten eine neugotische Kirche errichtet. Sie wurde im Jahre 1895 eingeweiht. Ihr waren allerdings nicht einmal fünfzig Jahre beschieden.

Zerstörung und Neubau
Am 1. April 1944 fällt die Steigkirche einer Bombardierung durch amerikanische Flieger zum Opfer. Das Gotteshaus wurde zerstört.
Nach dem Krieg stellte sich die Frage, ob die Steigkirche an demselben Standort wieder aufgebaut werden soll. Da immer mehr Menschen ins Steig- und Breitequartier zogen, entschied sich die Einwohnergemeinde für einen Neubau. Am 28. August 1949 wurde die neue Steigkirche in einem festlichen Gottesdienst eingeweiht. Die heutige Kirche ist somit bereits das vierte Gotteshaus. Im Knauf der Turmspitze ist als Urkunde ein Bekenntnis niedergelegt. Es wird als Schaffhauser Wahlspruch bezeichnet:

DEUS SPES NOSTRA EST.


Bereitgestellt: 26.01.2021     
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