«Gott von Gott, gezeugt, nicht geschaffen»

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Im Januar beten Christen für die Einheit und ein klares Zeugnis in der Gesellschaft. Dieses Jahr feiern sie 1700 Jahre Erstes Ökumenisches Konzil von Nizäa. Wir laden zum ökumenischen Festgottesdienst mit der Neuapostolischen Kirche und der eritreisch-orthodoxen Gemeinde in die Stadtkirche St. Johann ein.
Roland Diethelm,
In den beiden mittleren Januarwochen beten die Christen gleich zweimal um die Einheit der Kirche. Die Allianzgebetswoche wird seit Bestehen der Evangelischen Allianz (1846) durchgeführt. Sie will das Miteinander evangelischer Christen am Ort stärken und die weltweite Verbundenheit zu fördern. Die Evangelische Allianz versteht sich als eine Bewegung engagierter Christen aus evangelischen Landes- und Freikirchen sowie christlichen Organisationen und äussert sich als evangelische Stimme zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen. Die Allianzgebetswoche vom 12. – 19. Januar 2025 steht unter dem Motto «Miteinander Hoffnung leben». Sie vereint Kirchen und Gemeinschaften auf dem Boden der Reformation.
Seit 1966 wird die Gebetswoche für die Einheit der Christen vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und von der Kommission Glaube und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen vorbereitet. Sie vereint die Kirchen der grossen Ökumene, also der griechischen Ostkirchen und lateinischen Westkirche, zu der auch die Kirchen aus der Reformation gehören. Das diesjährige Motto «Glaubst du das?» geht auf den Dialog zwischen Jesus und Martha zurück. Jesus besuchte das Haus von Martha und Maria, nachdem deren Bruder Lazarus gestorben war. Er sagt zur trauernden Schwester: «Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.» Nach dieser erstaunlichen Aussage konfrontiert Jesus sie mit einer sehr direkten und zutiefst persönlichen Frage: «Glaubst du das?» (Joh 11,26)
«Wir glauben an den einen Gott und an den einen Herrn, Jesus Christus, Gott von Gott, Licht von Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater.» Diese Worte aus dem Glaubensbekenntnis von Nizäa gaben vor 1700 Jahren Auskunft über das, was wir glauben. Der gerade zum Alleinherrscher aufgestiegene Kaiser Konstantin berief das erste ökumenische Konzil im Jahre 325 n. Chr. in die Nähe seiner Residenz bei Konstantinopel. In den Jahrzehnten vor dem Konzil war es zwischen den wachsenden und immer wieder verfolgten Christengemeinden im römischen Reich zu Meinungsverschiedenheiten gekommen, die mitunter in schwere Konflikte innerhalb des Christentums führten: umstritten waren die Gottheit und das Verhältnis Jesu Christi zum Vater, die Frage nach einem gemeinsamen Datum für die Feier des Osterfestes und dessen Beziehung zum jüdischen Pessach-Fest. Auch stellte sich die Frage, wie man Gläubige, die während der Christenverfolgungen in früheren Jahren vom Glauben abgefallen waren, wieder in die Kirche aufnehmen konnte.
Die Anbetung des Kyrios Jesus und dem Glauben an seine Auferweckung und Aufnahme in den Himmel erforderte eine Vermittlung mit dem jüdischen Erbe eines strengen Monotheismus. In Nizäa versuchten die Konzilsväter dies mit Mitteln der griechischen Philosophie auszudrücken. Sie schufen mit dem Begriff der Wesengleichheit («homo-usios») die Grundlagen der Trinitätslehre.
Am Konzil nahmen 200 bis 300 Bischöfe und insgesamt rund 2000 Kirchenmänner teil, die meisten davon aus dem Osten des Reichs. Sie bestimmten die Grundlagen, auf denen Ortskirchen aufgebaut werden konnten, die sich gegenseitig als Schwesterkirchen anerkannten und Unterschiede respektierten. Das Bekenntnis wurde auf dem zweiten ökumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr 381 n. Chr. nochmals überarbeitet. In dieser Fassung anerkennen es die Kirchen heute als das Nizäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis und beten es an Sonn- und Feiertagen.
Das Jubiläum des Konzils von Nizäa bietet eine einzigartige Gelegenheit, den gemeinsamen Glauben der Christinnen und Christen zu reflektieren und zu feiern. Die Gebetswoche 2025 vom 18. – 26. Januar 2025 lädt dazu ein, aus diesem gemeinsamen Erbe zu schöpfen und sich in den gemeinsamen Glauben zu vertiefen.