"Wir weigern uns, Feinde zu sein" - Basar in Wilchingen

Handarbeiten - ein grosses Angebot (Foto: Ute Nürnberg)
Handarbeiten - ein grosses Angebot (Foto: Ute Nürnberg)
Der Konflikt zwischen Israel und Palästina und das Friedensprojekt "Zelt der Völker" bildeten die zentralen Themen beim Wilchinger Basar der reformierten Kirchgemeinde. Auch kulinarisch liessen sich die zahlreichen Besucher in den Nahen Osten entführen.
Ute Nürnberg, ute.nuernberg@ref-sh.ch
Verlockend roch es am vergangenen Sonntag beim Eine-Welt-Basar in Wilchingen, der wieder im Storchen stattfand. Aladin Almaghrabi, ein Schaffhauser Palästinenser, und seine Helferinnen bereiteten feine Falafeln und orientalische Salate zum Mittagessen. Auch Schweizer Küche stand auf der Menü-Karte und so war für jeden Geschmack etwas dabei.
Aladin gefiel das Basar-Thema, weil es um die Information über den Alltag im Spannungsgebiet Palästina-Israel ging, nicht um zu streiten, sondern um Wege der Versöhnung zu finden. Sich näher kennen lernen, miteinander reden und miteinander etwas tun, beispielsweise kochen, hilft, Vorurteile abzubauen, Brücken zu bauen! Pfarrerin Irmgard Keltsch und eine Gruppe von Jugendlichen führten in das Thema ein. Die Predigt behandelte die ungewöhnliche Freundschaft von David, der den schwermütigen König Saul mit seinem Harfenspiel aufmuntern musste (auf einer Brunnensäule in Trasadingen dargestellt), und dem Sohn von Saul, dem Kronprinz Jonathan. König Saul fürchtete seine Entmachtung und wollte David töten, was aber Jonathan, verbunden in tiefer Freundschaft mit David und mit Gott, schlau zu verhindern wusste. Er weigerte sich, dem Konkurrenten feind zu sein – das gleiche Grundmotiv des Projektes „Zelt der Völker“ in Bethlehem, Palästina. Die Familie von Daoud (=David in arabisch) Nassar wehrt sich seit über 40 Jahren standhaft und gewaltlos gegen die Enteignung ihres Landgutes. Unter dem Motto „Wir weigern uns Feinde zu sein“ hat sie auf ihrem Grundstück ein Begegnungszentrum geschaffen, wo die Menschen der Umgebung und vom Ausland sich friedlich treffen können, um gemeinsam an einer guten Zukunft für das palästinensische und das israelische Volk zu arbeiten. Der eindrückliche Gottesdienst wurde umrahmt von Esther Bollinger, Klavier, und Vreni Winzeler, Klarinette, mit passender Klezmermusik. – Esther Oehmichen aus Neuhausen illustrierte dann mit Wort und Bild, wie schwierig das Leben im besetzten Land der Palästinenser ist; sie hatte drei Monate lang als Menschenrechtsbeobachterin (Projekt des Schweizerischen Kirchenbundes) ihre Erfahrungen dokumentiert.
Nach dem Mittagessen hatten v.a. die Kinder die Qual der Wahl: Schoggilotto, Päcklifischen, Kasperletheater, Sternebasteln oder doch ein Stück Kuchen vom reichhaltigen Buffet?
Es wurden Handarbeiten zum Kauf angeboten, auch der Claro-Laden war wieder vertreten.
Der Erlös des Tages, dank des Besuchs der zahlreichen Gäste 4’500.- Fr., geht an verschiedene Institutionen: das „Zelt der Völker“, an mission 21, an die Waldenser Kirche in Italien und das Centro Evangelico in Kalabrien, wo seit Jahrzehnten zwei Wilchingerinnen im Einsatz sind. Ein herzliches Dankeschön für alle Beteiligung und Shalom/Salam im Nahen Osten wie auch bei uns! Für das Basarteam: Eva Gysel
Basar Wilchingen 2012 (1)
07.11.2012
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