Zukunftstag: Mut zur Neugestaltung der Kirche

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Martin Büscher: Prof. i. R., am Zukunftstag der Ref. Kirche in La Résidence, Schaffhausen (Foto: Doris Brodbeck)
Visionär den Auftrag der Kirche neu zu denken und sich nicht in strukturellen und finanziellen Fragen zu verlieren, war das Ziel des Zukunftstages. Die Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Schaffhausen hat dazu in La Résidence in Schaffhausen Herblingen eingeladen. Rund 60 Mitarbeitende aus 23 Kirchgemeinden waren der Einladung gefolgt und liessen sich auf engagierte Gespräche ein.
Kirchenratspräsident Wolfram Kötter begrüsste die Versammlung mit dem Auftrag Jesu an seine Jünger. Sie sollten aufbrechen und zu den Menschen hingehen, sie taufen und ihnen Weisung mitgeben. Aber das Wichtigste komme zum Schluss: Ich bin bei euch (Matthäus 28,20). Spirituelles Leben könne herausführen aus der Einsamkeit, zitierte er Udo Rauchfleisch.

Die Youth Church Band der Kirchgemeinde Diessenhofen war zu Gast mit zwei Liedblöcken. Bandleaderin Tanja Aeberhard meinte, sie wollten Atmosphäre schaffen, um die Herzen zu berühren, was ihnen bei den ergriffenen Zuhörenden durchaus gelungen war.

Kirchenrätin Cornelia Busenhart erinnerte daran, dass die Grundsatzabstimmung über neue Berufsprofile erst in der Wintersynode erfolge, aber man wolle in Bewegung kommen. Manche müssen bereits Vakanzen angehen, die Solidarität unter den Kirchgemeinden sei gefragt.

Mut zur Neugestaltung der Kirche
In seinem Referat knüpfte Martin Büscher von der Agentur Wert&Sinn an die von ihm analysierten Resultate der Schaffhauser Resonanzforen an. Er ist Professor im Ruhestand und war zuletzt in Bielefeld am Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement tätig.

Angesichts rückläufiger Finanzen und Personalengpässen brauche es Mut zur Neugestaltung und Begeisterung für nötige Gestaltungsprozesse. Es gelte, die Veränderung von Kirche und Welt im Fokus zu behalten und neue Menschen anzusprechen und zu begeistern, Kirche müsse von unten nach oben entstehen. Es gelte, neue Subkulturen zu erreichen und das "Schwarmwissen" über die Kirche zu erweitern.

Wenn mehr Menschen einbezogen werden, wird die Kontaktfläche zwischen Gott und den Menschen grösser. In den Resonanzforen sei dem Gefühl Ausdruck verliehen worden, dass das bisherige Pfarramt der Erneuerung im Wege stehe. Doch der geistliche Beruf mit Musse zum theologischen Nachdenken sei bereichernd für ein interprofessionellen Teams in der Kirche für morgen. Dabei sei entscheidend, wie gut man gegenseitig im Team die Kompetenzen kenne und sie würdige.

Ferner müsse man mit Neugier zu den Menschen hingehen und nicht sie herkommen lassen. Dafür müssen neue Kommunikationsfähigkeiten entwickelt werden. Zum Schluss plädierte er für eine Entschleunigung - ein Vivace adagio -, damit Neugestaltung gelingen könne.

Gruppengespräche
An dem strahlend schönen Samstagvormittag traf man sich nach dem Referat in Dreiergruppen im Freien, um die Frage nach dem zukünftigen Engagement in der Kirche zu vertiefen. Dabei war die eigene kirchliche Beheimatung ein zentraler Ausgangspunkt. Nach einem gemeinsamen, köstlichen Mittagessen wurden die Teilnehmenden zu einem Stationenweg im Herblinger Wald eingeladen. Anhand von Posten mit weiterführenden Fragen wurde das Thema vertieft diskutiert. Daraus wurden am Ende der Veranstaltung gemeinsam Visionen entworfen, wie die Kirche zukünftig aussehen könnte. Eine Ausstellung der in Bildern und Worten festgehaltenen Visionen machte die Essenz des Zukunftstags für alle Gruppen sichtbar.
Antworten dazu waren unter anderem: ¨
- Eine lebendige, fröhliche Kirche, in der alle Wärme und Heimat finden können wie an einem Lagerfeuer.
-Glauben als Lebenskompass und Toleranz zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen.
-Der heilige Geist erfüllt jeden Menschen und bewirkt inneren Frieden. Viele erfüllte Menschen bewirken einen Dominoeffekt, so dass die ganze Gesellschaft mit Frieden erfüllt und zu Nachfolgern Christi werden.
-In Kirche und Alltag treffen sich Familien und Alt und Jung. Alle fühlen sich angenommen, Gott ist spürbar da.
-Immer mehr Menschen engagieren sich in der Kirchgemeinde und übernehmen Verantwortung. Die Gesellschaft verändert sich zum Guten = Frieden.

Broschüre: Resultate des Zukunftstags Mai 2025 zum Herunterladen
2025-05-17 Zukunftstag SH
17.05.2025
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