Gemeindekoordinator:in

Bild wird geladen...
Gemeindekoordinator:in (Foto: Künstler Keanu Rether, Schaffhausen)
Gemeindekoordinator:innen - neues Berufsbild für Organisationstalente
Zur Einführung siehe die gesamte Broschüre: » Broschüre «Kirche für morgen»

«Wenn man nicht nur das Fusionsspiel spielen will, gilt es, neues Personal zu berufen und auszubilden. Talentsuche wird eine der wichtigsten Aufgaben in den nächsten Jahren werden – wir brauchen nicht zwingend Headhunter, wenn Christus das Haupt ist. Ich denke eher an Menschen, die die Gabe haben, bei anderen Gaben zu entdecken und sie motivieren können, Charismen auszuleben.» Mit diesen Worten beschreibt Theologe Ralph Kunz* die Möglichkeit
und die Chance, Aufgaben in Kirchgemeinden auch in Hände zu legen, die keine «kirchliche
Geschichte» haben. Personen ohne explizite theologische Bildung, die über ausserkirchliche Kompetenzen verfügen, können die Arbeit in den Kirchgemeinden bereichern und neue Impulse setzen.

Neues Berufsbild
Neu geschaffen wird das Berufsbild der Gemeindekoordinator:innen. Eine definierte Vorbildung ist für dieses Berufsbild nicht erforderlich. Vielmehr sind es Fähigkeiten wie Führungskompetenz oder die Begabung als engagiert Netzwerkende, die Personen für den Dienst als Gemeindekoordinator:innen qualifizieren. Es können berufliche Erfahrungen aus Administration, aus Leitungsfunktionen, digitale Kompetenz oder Kenntnisse der Aussendarstellung sein, die das Aufgaben-Spektrum in den Kirchgemeinden erweitert.

Gemeindekoordinator:innen behalten den Überblick über Projekte und Prozesse, die in der jeweiligen Kirchgemeinde angestossen wurden. Sie sind für die Einhaltung von inhaltlichen und zeitlichen Meilensteinen und qualitativen Massstäben verantwortlich und überwachen den Einsatz von Ressourcen.

Beitrag zur lokalen Verankerung der Kirchgemeinden
Eine regionale Vernetzung und die Kenntnisse örtlicher Besonderheiten, über die die Koordinator:innen verfügen, können für die Arbeit in den Kirchgemeinden niedrigschwellige Anknüpfungspunkte zu anderen Institutionen oder Behörden schaffen und zur lokalen Verankerung der Kirchgemeinde beitragen.

Gemeindekoordinator:innen sollen vorwiegend kirchgemeindeübergreifend eingesetzt werden. Sie koordinieren die Aufgaben, die Prozesse und die Kommunikation zwischen der Kirchgemeinde, den Teams und den Behörden. Die damit verbundene Leitungsaufgabe ist dabei rein funktional definiert und nicht hierarchisch. Das Delegieren von Aufgaben erfolgt nicht von oben, sondern auf Augenhöhe.

Aufgaben orientieren sich an den Bedürfnissen der Kirchgemeinde
Insgesamt ist das Aufgabengebiet der Gemeindekoordinator:innen nicht starr und detailliert definiert. Jede Kirchgemeinde kann diese Berufsgruppe nah an ihren spezifischen Bedürfnissen besetzen.

Beispiele für mögliche Einsatzgebiete sind Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. Dies können Aufbau und die Pflege von Netzauftritten oder die Erstellung von Materialien sein. Ebenso gehören die Arbeit mit Freiwilligen und die Planung, Koordinierung und Unterstützung von deren Einsätzen sowie das Abfassen von Berichten zu den möglichen Einsatzbereichen.

Aus- und Weiterbildung möglich
Zur fachlichen Stärkung und nicht zuletzt auch für eine möglicherweise verbesserte Akzeptanz im Team ist eine Ausbildung in Grundfragen der Theologie möglich, insbesondere wenn keine kirchliche Verankerung vorliegt. Die Ausbildungselemente sind im Detail noch zu klären und die entsprechenden Ausbildungsinstitutionen noch auf- bzw. auszubauen.

Themen wie «Führung und Organisationsentwicklung» oder «Verwaltungsleitung in der Kirche»
könnten dabei neben den Grundfragen christlicher Existenz sowie christlicher Spiritualität als Themen der Ausbildung vermittelt werden.

Für die fach- resp. funktionsspezifische Weiterbildung erscheinen Themen aus den Handlungsfeldern «journalistisches Schreiben«, «Gemeinde gestalten», «Gemeinde- und Prozessentwicklung» oder «Arbeitsorganisation» geeignet.

Als Format, insbesondere für die Einheiten zu den theologischen Grundkenntnissen, sind auch berufsbegleitend belegbare Blockkurse angedacht.

Für die Bestimmung des Verhältnisses der Gemeindekoordinator:innen zum Kirchenstand besteht derzeit noch Klärungsbedarf.

Die fünf Berufsgruppen und das «Mischpult»: eine Einführung, siehe: » Broschüre «Kirche für morgen»

Melden Sie Ihre Gedanken, Fragen, Bemerkungen, Rückmeldungen gerne online über folgenden internen Link: » Diskussionsforum