Die Jungscharen Gächlingen-Löhningen-Oberhallau, Beringen und Marthalen sind als Schotten im SoLa in Fideris GR, um gegen die eindringenden Engländer ihr schönes Land zu verteidigen. In den ersten Tagen kämpfen die Clans in erster Linie gegen sich selbst und trotzen einem regnerischen Zweitäger, der ihre Standhaftigkeit auf die Probe stellt.
Der Feind meines Feindes ist mein Freund, oder so sollte es eigentlich sein. Was eigentlich für die tapferen schottischen Clans gelten sollte, scheint aktuell noch nicht greifbar zu sein. Die Jungscharen Gächlingen-Löhningen-Oberhallau, Beringen und Marthalen haben sich diese Woche zusammengeschlossen, um gemeinsam in Fideris im Prättigau, Kanton Graubünden, das Sommer-Zeltlager, kurz SoLa, zu verbringen. Über 50 Kinder und 27 Leitende machten sich letzten Samstag auf den Weg. Thematisch sind wir stolze Schotten, die in vier altersgetrennten Clans aufgeteilt sind, die sich an den grössten historischen Clans orientieren, inklusive unterschiedlicher Schärpen und Schottenröcke.
Der schottische König hat zu Beginn des Lagers jedem Clan befohlen, einen separaten Bereich unserer Highlands zu durchsuchen und allfällig auftauchende Engländer zu vertreiben. So sind die Gruppen bei typisch schottischem Wetter zwei Tage lang am Wandern gewesen auf der Suche nach Engländern, haben in Zelten aus Blachen, in Ställen und Scheunen oder sogar unter freiem Himmel übernachtet und dem Regen getrotzt. Die älteren Gruppen schliefen allerdings nicht viel, weil Verräter, Intrigen und englische Überfälle sie auf Trab hielten. Schliesslich kamen am zweiten Abend trotzdem alle Gruppen fast vollständig ins gemeinsame Lager, um sich auszuruhen und sich für weitere Aktionen vorzubereiten. Jeden Abend nach dem Znacht singt man gemeinsam christliche Lieder, hört einen Input über die Bibel und betet gemeinsam, bevor die Kinder nach dem Abendritual Zähne putzen und sich schlafen legen. Um nicht von Engländern überrascht zu werden, gibt es sogar eine durchgehende Nachtwache, bestehend aus Leitern und Teilnehmern, die sich freiwillig melden.
Nachdem die Kinder provisorisch im grossen Gemeinschaftszelt übernachtet hatten, stellten wir zu Beginn des dritten Tages die Zelte für die Teilnehmer auf und schmückten die Clan-Bereiche mit Fahnen, Zäunen und weiteren Konstruktionen. Die neutralen königlichen Abgeordneten bewerteten die aufgebauten Zelte und Bauten, die Zusammenarbeit innerhalb des Clans und die Sauberkeit der nun eingeräumten Zelte. Als Belohnung winkten echte Lager-Münzen, welche nun für Briefmarken (es gibt ein Lager-internes Post-System), für Süssigkeiten oder für leckere Drinks eingetauscht werden können. Für kleine Hilfs-Dienste können weitere Münzen verdient werden. Die Kinder verbrachten die erste Nacht in den Zelten, währenddem draussen der Regen an die Aussenzelte prasselte und dafür sorgte, dass die Nachtwache nach ihren Patrouillen zu berichten hatte.
Der vierte Tag brachte uns typisches Alpenwetter: Sonne und Regen wechselten sich fast stündlich ab und sorgten für häufiges Jacke An- und Abziehen. Der tägliche Morgensport fand noch im strömenden Regen statt, dafür waren wir dann wieder richtig wach. Nach dem wie immer grossartigen Essen unserer tollen Küchencrew treffen wir uns täglich in kleinen Gruppen, um den Input vom Vortag zu vertiefen und mit den Kindern über ihre allgemeinen Gedanken und Gefühle zu sprechen. Am Morgen stellten wir uns gegenseitig unsere Clans mit all ihren Stärken vor, gewürzt mit vielen Seitenhieben an die anderen Clans.
In der Schweiz wird man heute den 1.August gebührend feiern - Wir Schotten hingegen wollten dann am Nachmittag endgültig klären, welcher Clan der beste sei und veranstalteten inmitten der Spannungen mit England eigene Highland-Games. In Kategorien wie Hufeisen-Werfen, Sackhüpfen, Seilziehen und Strohsack-Weitwurf mit Mistgabeln wollten wir zeigen, dass wir wirklich etwas auf dem Kasten haben. Bevor wir allerdings in den verbleibenden Kategorien antreten konnten, erschütterte uns ein gefesselter schottischer Koch, der zu uns humpelte. Die Engländer hätten unser Lager völlig verwüstet, unser Essen geklaut und mehrere Leiter und das restliche Küchenteam gefesselt. Wir konnten nur noch feststellen, was uns bereits berichtet wurde und machten uns wütend an den Wiederaufbau und das Versorgen der Gefesselten. Wird es uns gelingen, die Feindseligkeiten unter den Clans hinter uns zu lassen, die Engländer zu finden und schliesslich aus Schottland zu vertreiben?
Hier und
hier finden Sie die beiden späteren Berichte über das SoLa 2023. An dieser Stelle noch herzlichen Dank an die Georg Fischer AG für die grosszügige Spende für unser Lager.