Doris Brodbeck

Das Fohrenwäldli in Rot und Grün

Fohrenwäldli Oberhallau: Claudia Henne und Jodelklub Elgg (Foto: Katharina Nimanaij)

Fohrenwäldli Oberhallau: Claudia Henne und Jodelklub Elgg (Foto: Katharina Nimanaij)

Gegensätzlicher wie das traditionelle Waldfest im Fohrenwäldli auf dem Oberhallauerberg gibt es wohl keinen vergleichbaren Anlass in der weiteren Umgebung. Ein Anziehungspunkt für fast dreihundert junge und alte Festbesucher, wie sich über das Wochenende herausstellte.
Katharina Nimanaij,
Die traumhafte Sommernachtsstimmung im Fohrenwäldli wirkte auf alle ankommenden Gäste ansteckend. Der Wald, für einmal in rotes Discolicht eingehüllt, und mit vielen bunten Lampions ausgestattet, leuchtete wie ein Märchen aus Tausend und einer Nacht in die anbrechende Dämmerung am Samstagabend. DJ Dani Meier, hatte sich wie immer mit seinem Mischpult hoch oben auf den Jägersitz verkrochen und beobachtete von da aus die ausgelassenen Festbesucher um den Musikstil entsprechend anzupassen. DJ Meier, gekonnt! Bekannt und bewährt. Es wurde gefeiert und getanzt, so dass man erst auf dem Nachhauseweg die glühenden Fusssohlen gewahrte. Doch, wer wollte denn schon nach Hause gehen! Bei allfälligen Müdigkeitserscheinungen, konnte sich jedermann mit einem saftigen Schnitzelbrot oder einer Bratwurst wieder auf die Beine helfen! Für ein Waldfest dieser Dimension braucht es sehr viele Vorbereitungen und nochmals so viele Leute, die am Festakt mithelfen. Am Buffet, im Service, im Hintergrund. Verlässlich wie immer, waren sie zur Stelle, die fleissigen, treuen Seelen. Im Einsatz für das begehrte Waldfest!

Völlig anders präsentierte sich der Wald am Sonntagmorgen. Sanft raschelte ein Windhauch in den Kronen der Buchen und Föhren. Sonnenlicht durchflutete den Wald. Tische und Bänke wurden von den Waldfest Gottesdienstbesuchern besetzt. Der Jodler Klub Elgg, die Frauen in prächtige Trachten, die Männer in bestickten Westen und in dunkle Hosen gewandet, bildeten einen Kreis und eröffneten mit einer seelenvollen Darbietung den Gottesdienst. Sie kamen in den Genuss von spontanem und begeistertem Applaus. Frau Pfarrer Claudia Henne, kürzlich in der Kirchgemeinde Oberhallau feierlich eingesetzt, schenkte dem Wald und den Bäumen in der sonntäglichen Predigt einen zentralen Platz. „En Mänsch wie en Baum“, begann sie und stellte interessante Vergleiche, in gehaltvolle Metaphern verpackt, zwischen Baum und Mensch her. Zum Beispiel von der Standhaftigkeit und Biegsamkeit und der erforderlichen Balance zwischen beiden Varianten. Der Baum, der als Sinnbild für das Leben gelte. Von der Blüte bis hin zur Frucht. Aber auch von der Ruhephase, dem Stillstand in der Winterzeit und von den bedeutungsvollen, starken Wurzeln. Die eindringlichen Worte von Frau Pfarrer Henne stimmten zum Nachdenken und zum Innehalten im Grün des Waldes. Gegensätze von gestern und heute, die vom vollen Leben sprechen. So ist das Waldfest.
(kan)
Unter freiem Himmel - Evang.-ref. Kirche des Kantons Schaffhausen - Bereitgestellt: 17.08.2015      
aktualisiert mit kirchenweb.ch