Am 17. August feierte der Verband der evang.-ref. Kirchgemeinden in der Stadt Schaffhausen sein 50jähriges Bestehen mit rund hundert Gästen im Hofackerzentrum mit wertschätzendem Rückblick und aktuellem Ausblick.
Adriana Di Cesare,
Zum Auftakt erklang Musik. Die Mitglieder der Gruppe «Dusha», Rebekka Weber (Klavier), Desirée Senn (Violine), Flora Kovac (Violine) und Ludovit Kovac (Cymbal) stimmten mit Weisen aus Osteuropa auf den Jubiläumsanlass ein, dessen erster Teil im Saal des Hofackerzentrums in Buchthalen begann.
Rund hundert Gäste waren der Einladung des Verbands gefolgt, darunter Behördenmitglieder, Mitarbeitende und freiwillig Engagierte aus den Verbandskirchgemeinden Buchthalen, St. Johann-Münster, Steig und Zwingli sowie Vertreterinnen und Vertreter des Kirchenrats. Für den Anlass verantwortlich zeichnete das Organisationskomitee unter der Leitung von Dr. Beat Stöckli, dem Präsidenten der Delegiertenversammlung, der durch den offiziellen Teil führte und diesen mit einer Zeitreise aus dem Gründungsjahr des Verbandes, dem Jahr 1974, eröffnete. «Während Deutschland Fussballweltmeister wurde, die schwedische Popgruppe ABBA die Weltbühnen eroberte und Clay Regazzoni Formel 1-Geschichte schrieb, wurde in Schaffhausen der Kirchgemeindeverband ins Leben gerufen», so Stöckli.
Kritische Selbstrelfexion
Dr. Raphael Rohner überbrachte im Anschluss das Grusswort des Stadtrats und bezeichnete den Verband als «Vorbild für vorausschauendes Denken und Handeln», das im Spannungsfeld zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung einen funktionierenden Kompromiss darstelle. Die Übernahme zentraler Verwaltungsaufgaben wie des Bau-, des Personal-, und des Finanzwesens habe den Kirchgemeinden die Konzentration auf das kirchliche Leben ermöglicht. «Als massgebliche Akteure in einer Gesellschaft, die geprägt ist durch unzählige Wahlmöglichkeiten und steten Wandel, sind wir als Kirche, die Menschen Orientierung, Werte und Geborgenheit bietet, gefragt wie nie», betonte Raphael Rohner.
Der Präsident des Verbandsvorstandes, Dr. Reto Dubach, drückte in seiner Ansprache eine kritische Selbstreflexion aus. Die Verantwortlichkeiten und Schnittstellen zwischen dem Verband und den Kirchgemeinden seien nicht immer klar genug, und es sei notwendig, weiterhin an einer respektvollen Kommunikation zu arbeiten. «Ausschlaggebend für die kirchliche Zukunft ist aber zweifellos das grosse Freizeit- und Unterhaltungsangebot sowie die Individualisierung unserer Gesellschaft.» Der Präsident erläuterte den Mitgliederschwund im Zusammenhang der demographischen Entwicklung und der niedrigen Geburtenrate. «Wir müssen die Frage prüfen, ob der Weiterbestand des Verbandes oder der Zusammenschluss zu einer Kirchgemeinde Sinn macht.» Dies auch vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden personellen Vakanzen im Pfarramt, der Sozialdiakonie und Katechetik, den Behörden und im Freiwilligenbereich sowie der sich vermindernden Steuereinnahmen. «Die Delegiertenversammlung hat ein Postulat für dringlich erklärt, das dieser Frage nachgeht, eine begleitende Kommission ist mit ersten Klärungen befasst». Der Präsident ermutigte: «Wir müssen als Kirche neue Wege beschreiten, um die Menschen wieder zu begeistern. Das bedeutet, dass wir uns verändern, ohne unsere Wurzeln aufzugeben». Dubach schloss mit einem grossen Dank an alle, die sich für die Kirche engagieren: «Wir dürfen die Herausforderungen der Zukunft mit Zuversicht angehen.»
Als Gratulant ausgerüstet mit einer «Happy Birthday Tasche» trat Kirchenrat Andreas Heieck ans Rednerpult. «Wir haben in den letzten 35 Jahren unserer gemeinsamen Geschichte viel miteinander erlebt», wandte er sich an den Verband und erzählte von Generationenwechseln und den ersten Geschäftsräumen, die damals auf dem Herrenacker beheimatet waren. Heieck nahm den Begriff «Verband» beim Wort: «Verband gilt im Sinne von Wunden schliessen und heilen, ich denke aber auch an einen festen Verband, der verbindet.» Schliesslich sprach er vom biblischen Bund, der verbindlich und unverbrüchlich zwischen Gott und den Menschen besteht. «Möge dieser Gedanke des Bundes weitertragen und vielfältiges kirchliches Leben ermöglichen », schloss er das Grusswort des Kirchenrates und überreichte bunte Happy Birthday Bänder aus seiner Geburtstagstasche an Reto Dubach, Beat Stöckli und Susanne Müller, Leiterin der Geschäftsstelle.
Pointierter Rück- und Ausblick
Der letzte Redner, Dr. Roland E. Hofer, Stadtarchivar und Historiker, blickte in seiner Festrede auf die Entwicklung der Stadt Schaffhausen seit den siebziger Jahren zurück und erinnerte an die Zeit, in der es in der Stadt Schaffhausen eine grosse reformierte Kirchgemeinde gab, die rund 16'000 Mitglieder zählte. Er beschrieb pointiert den Prozess, als diese Gemeinde in einzelne autonome Gemeinden aufgeteilt wurden, die schliesslich den Kirchgemeindeverband bildeten und wagte nach einem humorvollen und wertschätzenden Rückblick auch einen aktuellen Ausblick, in dem er auf die Herausforderungen unserer Zeit und den Überlebenskampf der Kirche hinwies. «Ecclesia semper reformanda» (Die Kirche muss beständig reformiert werden» schloss er seinen Festvortrag und drückte damit ebenso Fakt wie Hoffnung für eine Zukunft aus, in der die Kirche ihren Platz im Wandel der Gesellschaft durch stetig Erneuerung behaupten kann.
Gemeinschaft und Kulinarik
Nach dem offiziellen Teil erwarteten die Gäste im Foyer und im Aussenbereich Getränke, Grillwürste von der Schaffhauser Metzgerei Peter sowie Pizzen vom fahrbaren Holzofen der Pizzeria Corrà aus Neuhausen. Zum Abrunden gab es feine hausgemachte Gelati aus dem nostalgischen Glacèwägeli von Paulangelo aus Rüdlingen. Für musikalische Unterhaltung sorgte der Buchthaler Organist Peter Geugis mit seiner Drehorgel, die vom Wiener Walzer bis zum Hardrock alles auf Lager hatte. Am Sonntagvormittag, dem 18. August, fand die Jubiläumsfeier des Stadtverbands mit einem Festgottesdienst in der Kirche St. Johann Schaffhausen schliesslich einen würdigen Abschluss.
Rund hundert Gäste waren der Einladung des Verbands gefolgt, darunter Behördenmitglieder, Mitarbeitende und freiwillig Engagierte aus den Verbandskirchgemeinden Buchthalen, St. Johann-Münster, Steig und Zwingli sowie Vertreterinnen und Vertreter des Kirchenrats. Für den Anlass verantwortlich zeichnete das Organisationskomitee unter der Leitung von Dr. Beat Stöckli, dem Präsidenten der Delegiertenversammlung, der durch den offiziellen Teil führte und diesen mit einer Zeitreise aus dem Gründungsjahr des Verbandes, dem Jahr 1974, eröffnete. «Während Deutschland Fussballweltmeister wurde, die schwedische Popgruppe ABBA die Weltbühnen eroberte und Clay Regazzoni Formel 1-Geschichte schrieb, wurde in Schaffhausen der Kirchgemeindeverband ins Leben gerufen», so Stöckli.
Kritische Selbstrelfexion
Dr. Raphael Rohner überbrachte im Anschluss das Grusswort des Stadtrats und bezeichnete den Verband als «Vorbild für vorausschauendes Denken und Handeln», das im Spannungsfeld zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung einen funktionierenden Kompromiss darstelle. Die Übernahme zentraler Verwaltungsaufgaben wie des Bau-, des Personal-, und des Finanzwesens habe den Kirchgemeinden die Konzentration auf das kirchliche Leben ermöglicht. «Als massgebliche Akteure in einer Gesellschaft, die geprägt ist durch unzählige Wahlmöglichkeiten und steten Wandel, sind wir als Kirche, die Menschen Orientierung, Werte und Geborgenheit bietet, gefragt wie nie», betonte Raphael Rohner.
Der Präsident des Verbandsvorstandes, Dr. Reto Dubach, drückte in seiner Ansprache eine kritische Selbstreflexion aus. Die Verantwortlichkeiten und Schnittstellen zwischen dem Verband und den Kirchgemeinden seien nicht immer klar genug, und es sei notwendig, weiterhin an einer respektvollen Kommunikation zu arbeiten. «Ausschlaggebend für die kirchliche Zukunft ist aber zweifellos das grosse Freizeit- und Unterhaltungsangebot sowie die Individualisierung unserer Gesellschaft.» Der Präsident erläuterte den Mitgliederschwund im Zusammenhang der demographischen Entwicklung und der niedrigen Geburtenrate. «Wir müssen die Frage prüfen, ob der Weiterbestand des Verbandes oder der Zusammenschluss zu einer Kirchgemeinde Sinn macht.» Dies auch vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden personellen Vakanzen im Pfarramt, der Sozialdiakonie und Katechetik, den Behörden und im Freiwilligenbereich sowie der sich vermindernden Steuereinnahmen. «Die Delegiertenversammlung hat ein Postulat für dringlich erklärt, das dieser Frage nachgeht, eine begleitende Kommission ist mit ersten Klärungen befasst». Der Präsident ermutigte: «Wir müssen als Kirche neue Wege beschreiten, um die Menschen wieder zu begeistern. Das bedeutet, dass wir uns verändern, ohne unsere Wurzeln aufzugeben». Dubach schloss mit einem grossen Dank an alle, die sich für die Kirche engagieren: «Wir dürfen die Herausforderungen der Zukunft mit Zuversicht angehen.»
Als Gratulant ausgerüstet mit einer «Happy Birthday Tasche» trat Kirchenrat Andreas Heieck ans Rednerpult. «Wir haben in den letzten 35 Jahren unserer gemeinsamen Geschichte viel miteinander erlebt», wandte er sich an den Verband und erzählte von Generationenwechseln und den ersten Geschäftsräumen, die damals auf dem Herrenacker beheimatet waren. Heieck nahm den Begriff «Verband» beim Wort: «Verband gilt im Sinne von Wunden schliessen und heilen, ich denke aber auch an einen festen Verband, der verbindet.» Schliesslich sprach er vom biblischen Bund, der verbindlich und unverbrüchlich zwischen Gott und den Menschen besteht. «Möge dieser Gedanke des Bundes weitertragen und vielfältiges kirchliches Leben ermöglichen », schloss er das Grusswort des Kirchenrates und überreichte bunte Happy Birthday Bänder aus seiner Geburtstagstasche an Reto Dubach, Beat Stöckli und Susanne Müller, Leiterin der Geschäftsstelle.
Pointierter Rück- und Ausblick
Der letzte Redner, Dr. Roland E. Hofer, Stadtarchivar und Historiker, blickte in seiner Festrede auf die Entwicklung der Stadt Schaffhausen seit den siebziger Jahren zurück und erinnerte an die Zeit, in der es in der Stadt Schaffhausen eine grosse reformierte Kirchgemeinde gab, die rund 16'000 Mitglieder zählte. Er beschrieb pointiert den Prozess, als diese Gemeinde in einzelne autonome Gemeinden aufgeteilt wurden, die schliesslich den Kirchgemeindeverband bildeten und wagte nach einem humorvollen und wertschätzenden Rückblick auch einen aktuellen Ausblick, in dem er auf die Herausforderungen unserer Zeit und den Überlebenskampf der Kirche hinwies. «Ecclesia semper reformanda» (Die Kirche muss beständig reformiert werden» schloss er seinen Festvortrag und drückte damit ebenso Fakt wie Hoffnung für eine Zukunft aus, in der die Kirche ihren Platz im Wandel der Gesellschaft durch stetig Erneuerung behaupten kann.
Gemeinschaft und Kulinarik
Nach dem offiziellen Teil erwarteten die Gäste im Foyer und im Aussenbereich Getränke, Grillwürste von der Schaffhauser Metzgerei Peter sowie Pizzen vom fahrbaren Holzofen der Pizzeria Corrà aus Neuhausen. Zum Abrunden gab es feine hausgemachte Gelati aus dem nostalgischen Glacèwägeli von Paulangelo aus Rüdlingen. Für musikalische Unterhaltung sorgte der Buchthaler Organist Peter Geugis mit seiner Drehorgel, die vom Wiener Walzer bis zum Hardrock alles auf Lager hatte. Am Sonntagvormittag, dem 18. August, fand die Jubiläumsfeier des Stadtverbands mit einem Festgottesdienst in der Kirche St. Johann Schaffhausen schliesslich einen würdigen Abschluss.