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Gender und Gott

IMG_1868 (Foto: admin sjm)

Gut besuchte Thomasmesse im St. Johann
admin sjm,
„Ein Gott – viele Geschlechter“
Dass uns Themen, die beim flüchtigen Betrachten schwarz-weiss, beim genaueren Hinschauen aber plötzlich viel bunter und vielfältiger erscheinen; diese Erfahrung durften die zahlreichen Anwesenden bei der Thomasmesse zum Thema „Ein Gott – viele Geschlechter“ machen. Schon die Form der Thomasmesse spiegelt diese Vielfalt durch die Abfolge von Gebet, Musik, informativen Teilen, persönlichen Begegnungen und gemeinsamem Abendmahl.
Unsere Geschlechtlichkeit manifestiert sich in mehreren Aspekten, wie Alois Carnier, Präsident der Christkatholischen Kirchgemeinde, erläuterte: Bei der Geburt wird uns ein Geschlecht zugewiesen, mit dem wir uns später identifizieren (cis) oder eben nicht identifizieren (trans) können. Mit der sexuellen und romantischen Anziehung, die ein oder mehrere Geschlechter auf uns ausüben, tritt ein weiterer Aspekt hinzu, und schliesslich zeigen wir uns den anderen auch immer durch unser Äusseres als geschlechtliche Wesen. In der Begegnung mit der Schwester einer 75-jährigen trans Frau und mit einem 17-jährigen trans Mann, die beide von ihren ganz unterschiedlichen Erfahrungen erzählten, wurde deutlich, was es bedeuten kann, wenn das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht nicht mit der Geschlechtsidentität übereinstimmt. Das souveräne Auftreten des jungen Mannes und die Unterstützung, die er in seinem familiären und gesellschaftlichen Umfeld erfährt, stimmen hoffnungsvoll, dass wir heutzutage diesem Thema mit grösserer Offenheit und Akzeptanz begegnen, als dies in der Vergangenheit der Fall war.
Ausgangspunkt des Verkündigungsteils war eine Passage aus dem 139. Psalm: „Gott, du hast mich erforscht, und du kennst mich. … Denn du bist es, der mein Innerstes geschaffen, der mich im Leib meiner Mutter gewoben hat. Ich preise dich, dass ich so wunderbar, so merk-würdig geschaffen bin. Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz.“ Und ja: zu Herzen gingen auch die Lieder der FrauenChorFrauen unter der Leitung von Vreni Winzeler und begleitet von Manuel Zolliker am Klavier.
Als Gottes Geschöpf vorbehaltlos angenommen zu sein, - dies fand seinen Ausdruck im gemeinsam gefeierten Abendmahl, zu dem ausnahmslos alle eingeladen waren und sind, wie Pfr. Joachim Finger betonte.
Ein derart bunter und vielgestaltiger Anlass kann nur zustande kommen und gelingen, wenn er von einem eingespielten Team vorbereitet und durchgeführt wird, sei es vor dem Mikrophon wie bei Michèle Lampinen, die den Abend moderierte, oder sei es im Hintergrund. Herzlichen Dank allen Beteiligten!

Peter Leu
Bereitgestellt: 19.03.2023      
aktualisiert mit kirchenweb.ch