Bildklangwort: Räume - Aus der Enge in die Weite

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Aus der Enge in die Weite führte das bereits vierte Bildklangwort. Bilder, Melodien und lyrische Texte verwoben sich und luden ein, in die meditative Auseinandersetzung mit dem Thema "Raum" einzutauchen. Gedankenräume und Spielräume öffneten sich, bis am am Ende der weite Raum, der Horizonte durchquert, erkundet wurde.
Matthias Koch,
Am 23. März fand das vierte Bildklangwort in der Neuhauser Kirche statt. Bilder von Elisabeth Prince, Klänge gespielt von Monique Baumann und lyrische Texte von Matthias Koch nahmen die Teilnehmenden mit auf eine Reise durch den Raum.Von der Enge in die Weite führte der Weg. Ein Moment der Stille, in dem eine Kerze entzündet wurde, begleitete den Wechsel durch die Räume.

Enge sagt mir: Dein Raum ist begrenzt. Du darfst dich nicht entfalten. Sie behaftet mich und schliesst mir Türen zu. Sie weist mich in die Schranken, sie beschränkt meine Möglichkeiten. Sie schnürt zu, sie beklemmt, sie begrenzt. Geborgenheit dagegen ist ein Schutzraum. Sie begrenzt, was mich in Beschlag nimmt, was mich angreift, was mich runterzieht. Sie gibt mir einen Ruheraum, wo ich durchatmen kann, bis mich meine Flügel wieder tragen. Beziehungen öffnen ein Raum, einen Zwischenraum. Ein Du und ein Ich werden zu einem Wir. Dieser Raum spielt mit den Grenzen, weil sie im Wechsel und Austausch mal näher, mal weiter sind. Es ist der Raum, in dem Freundschaften wachsen, in der die Liebe – Eros, Agape und Philia – ihr Daheim hat. Fantasie und Freiheit brauchen einen Raum, der ein Fenster nach oben hat. Und einen weichen Teppich, der Stürze sanft auffängt. Bauklötze, die gestaunt werden, liegen darin rum und eine grosse Schiefertafel mit bunten Kreidestiften, mit denen ich Ideen, Gedanken und Spinnerereien frisch und fröhlich skizzieren kann. Zutrauen führt mich in einen ganz besonderen Raum. Es steht hinter mir und flüstert: Du kannst es! Du schafft es! Probier’s! Versuch es einmal, zweimal, dreimal. Ich steh hinter dir, falls du fällst. Im Raum gibt es eine grosse verschlossene Truhe. Darin stecken Worte: NIE, NIMMER, ABER, TYPISCH, WAR JA KLAR, GIB AUF! – Habe keine Angst, sie bleiben darin. Aufbrechen öffnet eine Tür zu einem weiten Korridor. Viele Türen mit neuen Räumen, die einladen, entdeckt zu werden. Manche Türen haben Schwellen, da braucht es einen grösseren Schritt. Wer aufbricht, verlässt einen Ort, um einen neuen zu betreten. Da zählt der Augenblick – auch wörtlich: Hängen meine Augen in der Vergangenheit, blicken sie nach vorne oder zwinkern sie beidem zu? Weiter Raum voller Möglichkeiten – der ist ganz oben und wartet auf mich.
Bildklangwort 2025
01.04.2025
5 Bilder
Fotograf/-in
Elisabeth Prince