Ein Leben zertifiziert von Gott.
Der Gute Gedanke im Januar 2025 dreht sich um das Leben.
Gutes Leben, ewiges Leben.
Leben, das mit Jesus und Gott und dem Heiligen Geist verbunden ist und durch diese Beziehung zu meinem ganz persönlichen Leben wird. Getragen, geliebt und einzigartig.
Inmitten einer grossen Gemeinschaft.
Der Gute Gedanke im Januar 2025 dreht sich um das Leben.
Gutes Leben, ewiges Leben.
Leben, das mit Jesus und Gott und dem Heiligen Geist verbunden ist und durch diese Beziehung zu meinem ganz persönlichen Leben wird. Getragen, geliebt und einzigartig.
Inmitten einer grossen Gemeinschaft.
Nyree Heckmann,
Predigt
Wir haben auf das neue Jahr 2025 angestoßen – am vergangenen Mittwoch, hier in der Kirche, nach dem Gottesdienst. Wir wünschten uns Gesundheit, viel Kraft, Glück und Gottes Segen. Mögen all unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Zum Wohl!
Aber was wünschen wir uns da eigentlich?
Ist das neue Jahr nur dann gut, wenn wir gesund, erfolgreich, beliebt und glücklich sind?
Wenn jüdische Menschen die Gläser erheben und miteinander anstoßen, sagen sie: «Le Chaim! Auf das Leben!» Ein wunderschöner Wunsch. «Auf das Leben!» Auf alles, was das Leben ausmacht – mit all seinen Höhen und Tiefen, so vielfältig, wie wir es uns nur denken können.
«Auf das Leben!» Mögest du dich wappnen für alles, was das Leben bereithält – Gutes und Schweres. Mögest du dich lebendig fühlen in allem, was du tust. Mögest du das Leben in vollen Zügen genießen und so leben, dass du am Ende sagen kannst: Ich habe gelebt.
Und zwar mein persönliches Leben.
Wie wird das Leben, über das wir nachdenken, zu meinem persönlichen Leben?
Der Bibeltext für den heutigen Sonntag gibt uns eine Richtung vor. Im 1. Johannesbrief lesen wir:
Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und wir erhalten dieses Leben durch seinen Sohn. Wer den Sohn Gottes hat, hat auch das Leben. Wer aber den Sohn nicht hat, hat auch das Leben nicht.
Ich habe euch diesen Brief geschrieben, damit euch aufs Neue bewusstwird: Ihr habt das ewige Leben, so gewiss ihr euch zu seinem Sohn Jesus Christus bekennt.
In wenigen Zeilen wird das Wort «Leben» fünfmal verwendet und mit Jesus und der Ewigkeit verknüpft:
• Wer den Sohn hat, der hat das Leben.
• Wer sich zu Christus bekennt, der hat das ewige Leben.
Was bedeutet das nun für mein Leben?
Um dieser Frage nachzugehen, kehren wir kurz vor dem Dreikönigstag mit den Weisen aus dem Morgenland noch einmal zur Krippe zurück.
Bei Tageslicht.
Die Heilige Nacht ist vorbei. Der Stern ist verblasst, der Gesang der Engel verstummt. Die Hirten sind wieder ihrer Arbeit nachgegangen, und der Stall steht da, schlicht und unscheinbar, ohne Glanz und Gloria.
Maria und Josef sind damit beschäftigt, zu verarbeiten, was geschehen ist. Sie kümmern sich um Alltagsdinge: Essen besorgen, Windeln wechseln, nach vorne blicken. Nach der Heiligen Nacht.
Nach Weihnachten und Neujahr kehren auch wir zurück in den Alltag. Die Kerzen sind fast heruntergebrannt, vielleicht stehen noch ein paar Guetzli bereit, vielleicht auch der Weihnachtsbaum. Doch der festliche Glanz ist vergangen.
Und doch bleibt die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach dem Kind in der Krippe.
Paul Gerhardt schreibt in seinem Weihnachtslied:
Ich steh an deiner Krippe hier, o Jesu, du mein Leben. Ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und lass dir's wohl gefallen.
Ich stehe an deiner Krippe, nach Weihnachten. Und dort liegst du, Jesus. Mein Leben. Im Glanz der Weihnacht konnte ich es spüren, kam dem Kind nahe – und vielleicht auch mir selbst. Ich fühlte mich geborgen und angenommen.
Doch was macht mein Leben aus? – bei Tageslicht betrachtet. Nach der Heiligen Nacht?
Ich stehe an deiner Krippe und blicke in dein Gesicht.
Ich sehe dich.
Und ich sehe mich, gespiegelt in deinen Augen.
Für einen Moment lösen sich Zeit und Raum auf.
Wenn ich in deine Augen schaue, dann erhasche ich einen Blick auf die Ewigkeit.
Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und wir erhalten dieses Leben durch seinen Sohn, so lesen wir im 1. Johannesbrief.
Gott hat mir ewiges Leben gegeben. Seit jeher sehnt sich die Menschheit danach. Ewiges Leben bedeutet aber nicht einfach eine Verlängerung an Jahren. Oder sogar an Leiden. Das wurde mir erst neulich deutlich.
Zwischen den Jahren besuchte ich eine gute Freundin. Sie ist 84 Jahre alt, voller Humor und trotz zahlreicher Gebrechen bewundernswert stark. Plötzlich sagte sie: «In fünf Jahren? Da bin ich hoffentlich schon tot. Es reicht.»
Einen Moment lang war ich sprachlos.
Ja, dachte ich dann, ich kann sie verstehen. Ewiges Leben unter diesen Umständen? Nein, das würde ich auch nicht wollen.
Doch was bedeutet dann «ewiges Leben»?
Es ist ein Leben mit Gütesiegel, zertifiziert von Gott.
Wie das aussehen kann, das lerne ich vom Kind in der Krippe. Denn dieses Kind in der Krippe wird erwachsen werden und mitten in der Zeit ein ewiges Leben führen.
Schaue ich auf das Leben Jesu, wird mir schnell klar: Mit Glück, Erfolg und Gesundheit hat das ewige Leben nichts zu tun. Auch mit Reichtum und Schönheit nicht.
Ein ewiges Leben ist geistlich arm und sanftmütig.
Eines das mitleidet und mitfühlt.
Ein warmherziges und friedfertiges Leben.
Eines das nach Gerechtigkeit hungert und dürstet.
Ein Leben, das leidet, um der Wahrheit willen.
Und so zum Salz der Erde und Licht der Welt wird.
Ein Leben, das am Ende nicht totzukriegen ist.
Ich finde mein Leben, wenn ich mich nicht von der Meinung der Welt bestimmen lasse, sondern lerne, die Welt durch Jesu Augen zu sehen: Mit Liebe zu allem, was lebt. Mit dem Bewusstsein, dass alles, was atmet, von Gottes Atem durchdrungen ist.
«Wer in der Liebe lebt», lesen wir im 1. Johannesbrief, «der lebt in Gott und Gott in ihm.»
Ein Leben in Liebe hat Ewigkeitswert.
Mit Jesus Christus verbunden zu bleiben, bedeutet Ewigkeit. Das gibt unserem Leben eine Qualität, die alle Zeit sprengt. Denn in ihm sind wir verbunden mit denen, die vor uns gingen, mit denen, die jetzt leben, und mit denen, die noch kommen werden.
Wenn unser Leben uns wieder einmal fraglich wird, dann lasst uns verabreden und uns treffen: Vor der Krippe. Denn in ihr liegt der, auf den ich mit euch anstossen will.
«Le Chaim!» «Auf das Leben.»
Amen.
Wir haben auf das neue Jahr 2025 angestoßen – am vergangenen Mittwoch, hier in der Kirche, nach dem Gottesdienst. Wir wünschten uns Gesundheit, viel Kraft, Glück und Gottes Segen. Mögen all unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Zum Wohl!
Aber was wünschen wir uns da eigentlich?
Ist das neue Jahr nur dann gut, wenn wir gesund, erfolgreich, beliebt und glücklich sind?
Wenn jüdische Menschen die Gläser erheben und miteinander anstoßen, sagen sie: «Le Chaim! Auf das Leben!» Ein wunderschöner Wunsch. «Auf das Leben!» Auf alles, was das Leben ausmacht – mit all seinen Höhen und Tiefen, so vielfältig, wie wir es uns nur denken können.
«Auf das Leben!» Mögest du dich wappnen für alles, was das Leben bereithält – Gutes und Schweres. Mögest du dich lebendig fühlen in allem, was du tust. Mögest du das Leben in vollen Zügen genießen und so leben, dass du am Ende sagen kannst: Ich habe gelebt.
Und zwar mein persönliches Leben.
Wie wird das Leben, über das wir nachdenken, zu meinem persönlichen Leben?
Der Bibeltext für den heutigen Sonntag gibt uns eine Richtung vor. Im 1. Johannesbrief lesen wir:
Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und wir erhalten dieses Leben durch seinen Sohn. Wer den Sohn Gottes hat, hat auch das Leben. Wer aber den Sohn nicht hat, hat auch das Leben nicht.
Ich habe euch diesen Brief geschrieben, damit euch aufs Neue bewusstwird: Ihr habt das ewige Leben, so gewiss ihr euch zu seinem Sohn Jesus Christus bekennt.
In wenigen Zeilen wird das Wort «Leben» fünfmal verwendet und mit Jesus und der Ewigkeit verknüpft:
• Wer den Sohn hat, der hat das Leben.
• Wer sich zu Christus bekennt, der hat das ewige Leben.
Was bedeutet das nun für mein Leben?
Um dieser Frage nachzugehen, kehren wir kurz vor dem Dreikönigstag mit den Weisen aus dem Morgenland noch einmal zur Krippe zurück.
Bei Tageslicht.
Die Heilige Nacht ist vorbei. Der Stern ist verblasst, der Gesang der Engel verstummt. Die Hirten sind wieder ihrer Arbeit nachgegangen, und der Stall steht da, schlicht und unscheinbar, ohne Glanz und Gloria.
Maria und Josef sind damit beschäftigt, zu verarbeiten, was geschehen ist. Sie kümmern sich um Alltagsdinge: Essen besorgen, Windeln wechseln, nach vorne blicken. Nach der Heiligen Nacht.
Nach Weihnachten und Neujahr kehren auch wir zurück in den Alltag. Die Kerzen sind fast heruntergebrannt, vielleicht stehen noch ein paar Guetzli bereit, vielleicht auch der Weihnachtsbaum. Doch der festliche Glanz ist vergangen.
Und doch bleibt die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach dem Kind in der Krippe.
Paul Gerhardt schreibt in seinem Weihnachtslied:
Ich steh an deiner Krippe hier, o Jesu, du mein Leben. Ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und lass dir's wohl gefallen.
Ich stehe an deiner Krippe, nach Weihnachten. Und dort liegst du, Jesus. Mein Leben. Im Glanz der Weihnacht konnte ich es spüren, kam dem Kind nahe – und vielleicht auch mir selbst. Ich fühlte mich geborgen und angenommen.
Doch was macht mein Leben aus? – bei Tageslicht betrachtet. Nach der Heiligen Nacht?
Ich stehe an deiner Krippe und blicke in dein Gesicht.
Ich sehe dich.
Und ich sehe mich, gespiegelt in deinen Augen.
Für einen Moment lösen sich Zeit und Raum auf.
Wenn ich in deine Augen schaue, dann erhasche ich einen Blick auf die Ewigkeit.
Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und wir erhalten dieses Leben durch seinen Sohn, so lesen wir im 1. Johannesbrief.
Gott hat mir ewiges Leben gegeben. Seit jeher sehnt sich die Menschheit danach. Ewiges Leben bedeutet aber nicht einfach eine Verlängerung an Jahren. Oder sogar an Leiden. Das wurde mir erst neulich deutlich.
Zwischen den Jahren besuchte ich eine gute Freundin. Sie ist 84 Jahre alt, voller Humor und trotz zahlreicher Gebrechen bewundernswert stark. Plötzlich sagte sie: «In fünf Jahren? Da bin ich hoffentlich schon tot. Es reicht.»
Einen Moment lang war ich sprachlos.
Ja, dachte ich dann, ich kann sie verstehen. Ewiges Leben unter diesen Umständen? Nein, das würde ich auch nicht wollen.
Doch was bedeutet dann «ewiges Leben»?
Es ist ein Leben mit Gütesiegel, zertifiziert von Gott.
Wie das aussehen kann, das lerne ich vom Kind in der Krippe. Denn dieses Kind in der Krippe wird erwachsen werden und mitten in der Zeit ein ewiges Leben führen.
Schaue ich auf das Leben Jesu, wird mir schnell klar: Mit Glück, Erfolg und Gesundheit hat das ewige Leben nichts zu tun. Auch mit Reichtum und Schönheit nicht.
Ein ewiges Leben ist geistlich arm und sanftmütig.
Eines das mitleidet und mitfühlt.
Ein warmherziges und friedfertiges Leben.
Eines das nach Gerechtigkeit hungert und dürstet.
Ein Leben, das leidet, um der Wahrheit willen.
Und so zum Salz der Erde und Licht der Welt wird.
Ein Leben, das am Ende nicht totzukriegen ist.
Ich finde mein Leben, wenn ich mich nicht von der Meinung der Welt bestimmen lasse, sondern lerne, die Welt durch Jesu Augen zu sehen: Mit Liebe zu allem, was lebt. Mit dem Bewusstsein, dass alles, was atmet, von Gottes Atem durchdrungen ist.
«Wer in der Liebe lebt», lesen wir im 1. Johannesbrief, «der lebt in Gott und Gott in ihm.»
Ein Leben in Liebe hat Ewigkeitswert.
Mit Jesus Christus verbunden zu bleiben, bedeutet Ewigkeit. Das gibt unserem Leben eine Qualität, die alle Zeit sprengt. Denn in ihm sind wir verbunden mit denen, die vor uns gingen, mit denen, die jetzt leben, und mit denen, die noch kommen werden.
Wenn unser Leben uns wieder einmal fraglich wird, dann lasst uns verabreden und uns treffen: Vor der Krippe. Denn in ihr liegt der, auf den ich mit euch anstossen will.
«Le Chaim!» «Auf das Leben.»
Amen.