Sternenkind

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Im Buch Prediger (Kapitel 7,4) heisst es, der Weise geht ins Haus der Trauer, und das habe ich mir für meinen Dienst zu Herzen genommen. So besuchte ich um die Jahreswende eine junge Familie, die ein ungeborenes Kind verloren hatte.
Andreas Werder,
Am Tag, an dem ich diese Zeilen verfasse, war nun die Abschiedsfeier auf dem Friedhof. In Erinnerung bleiben mir die kleine Urne, die von wunderschönen Blumen umrahmt war, die beiden brennenden Kerzen daneben, der Abflug der Kinderballone mit den guten Wünschen, die gleichzeitig ernste und doch heitere Stimmung beim Grillieren und ein paar Worte aus der Bibel, die mir heute wichtig geworden sind.
Da ist einerseits die Geschichte des Königs David, der um sein krankes Baby trauert. Als das Baby gestorben ist, wird seine Trauer nicht stärker, wie es seine Diener erwarten, sondern er zieht sich frisch an, wirft sich im Tempel vor Gott auf den Boden und verlangt danach zu essen. Seinen verwunderten Dienern erklärt er: Das Kind kehrt nicht mehr zu mir zurück, aber ich werde eines Tages zu ihm gehen (2. Samuel 12,23).
Andererseits begleiten mich die Worte aus Psalm 139: Im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet. Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Als ich gerade erst entstand, hast du mich schon gesehen. Alle Tage meines Lebens hast du in dein Buch geschrieben – noch bevor einer von ihnen begann!
Für die ihm nahestehenden Kinder ist das kleine Geschöpf gleichzeitig bei den Wolken und in den Herzen. In ihren Träumen ist es lebendig, wunderbar und einzigartig. Und so ist es auch für Gott.