Mittagstisch - nicht nur für Senioren

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Die Beliebtheit des Gächlinger Mittagstisches ist seit dem Neustart ungebrochen. Vom monatlichen Treffpunkt im Dorfrestaurant profitieren nicht nur Pensionierte. Der Wirt öffnet die Gaststube am Ruhetag und kocht ein günstiges Dreigang-Menu.
Marianne Näf-Bräker,
Alles läuft wie am Schnürchen, wenn die Gäste am ersten Mittwoch des Monats das „Haumesser“ betreten. Die meisten haben nach zehn Monaten ihren Stammplatz gefunden, entweder in der heimeligen Gaststube oder im Säli. Sie werden vom Service-Team nach ihren Getränke-Wünschen gefragt und gleich bedient. Die drei Frauen sind freiwillig im Einsatz, also keine Angestellten des Restaurants. Ihr Dankeschön ist lediglich, dass sie das Mittagessen nicht bezahlen müssen und zum Mitarbeiterfest der Kirchgemeinde eingeladen werden. Wenn die Besucher gegangen sind, unterstützen sie den Wirt, bis alles Geschirr sauber versorgt ist.

Die Zahl der angemeldeten Besucher beträgt seit dem Neustart durchschnittlich 30 Personen. Viele von ihnen besuchten schon den Mittagstisch, der vor der Corona-Pause in den Wintermonaten im Gemeindehaussaal angeboten wurde. Damals kochten Hobby-Köchinnen für die Senioren und leisteten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Dorfgemeinschaft. Als diese vor einem Jahr beschlossen, die Mittagstisch-Kochlöffel nicht mehr in die Hand zu nehmen, sprang der Haumesser-Wirt spontan ein. Er bekocht die Gächlingerinnen und Gächlinger jeden Monat, also auch im Sommer. Das schätzen vor allem die Menschen, die sonst allein zu Hause beim Mittagessen sitzen. Einige von ihnen haben am Mittagstisch Freunde gefunden. Andere haben entdeckt, dass man im „Haumesser“ auch an anderen Tagen einen feinen Zmittag bekommt und gehören inzwischen zu den Stammgästen. So ist das Unternehmen „Mittagstisch“ eine Win-Win-Situation geworden. Mit im Boot ist auch die lokale Spitex-Organisation – einerseits mit finanzieller Unterstützung aus einem Fonds, anderseits durch die Mitarbeiterin, die nach den Essen Blutdruck- und Blutzucker-Messung anbietet.

Das Pfarrerehepaar, das den Treffpunkt zusammen mit dem Gastgeber Guido Zurbrügg organisiert, schätzt den monatlichen Kontakt zu den Dorfbewohnern. Nicht alle haben einen Draht zur Kirche. Aber beim gemeinsamen Essen lernt man sich etwas kennen.
Die Kirchgemeinde Gächlingen schätzt es, im Dorf wieder zwei gute Restaurants zu haben. So trifft sich der wöchentliche Handarbeits-Plausch, der durch Kirchgemeinde-Mitarbeiterinnen ins Leben gerufen wurde, im Nachbar-Restaurant „Kreuz“ (Cucina d'Alfonso).
Mittagstisch Gächlingen
08.09.2022
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