Stricken verbindet

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Beim Handarbeitsplausch in Gächlingen werden am Mittwochvormittag nicht nur Fäden miteinander verknüpft, um daraus Socken, Mützen oder Pullover herzustellen. Es entstehen auch Beziehungen zwischen Gächlingerinnen, die schon lange im Dorf wohnen und solchen, die neu zugezogen sind, sowie zur Kirchgemeinde.
Marianne Näf-Bräker,
Als ich Ende Januar ins Pfarrhaus Gächlingen komme, duftet es bereits nach Kaffee und es stehen Teller mit Kuchen und Schöggeli auf dem Tisch. Ein Dutzend Frauen sitzt in der Runde und strickt an den mitgebrachten Socken, Mützen, Dreiecktüchern, Pulswärmern oder Pullovern. Viele Frauen aus Gächlingen und Umgebung kommen jede Woche oder nur gelegentlich zum Treffen, das während drei Jahren in der Dorf-Pizzeria stattgefunden hat. Dort brachte die Wirtin den Kaffee oder die heisse Schokolade, und manchmal bestellten ein paar Strickerinnen noch eine Pizza zum Zmittag. Doch Ende 2024 hat die Pizzeria ihre Türen geschlossen und die Treffen finden seither im Pfarrhaussaal statt. Kaffee und Tee kann in Selbstbedienung geholt werden oder wird von Susanne Ryser an den Tisch gebracht.

Mehr als Stricken
Susanne Ryser hat den Handarbeitsplausch zusammen mit Eva Werner ins Leben gerufen. Im September 2021 trafen sich leitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirchgemeinde, um sich über Zukunfts-Visionen auszutauschen. Unter anderem ging es darum, weitere Brücken zwischen Kirche und Dorf zu bauen. Das inspirierte die beiden Mitarbeiterinnen der Kirchgemeinde, die Frauen einzuladen, welche zu Hause allein in der Stube stricken, häkeln oder sticken. In der Pizzeria konnte man am Mittwochvormittag unverbindlich kommen und gehen. Die Idee entwickelte sich zu einem Treffpunkt mit verschiedenen Funktionen. Einige Frauen treffen sich auch ausserhalb des Handarbeitsplausches, machen Ausflüge und besuchen zusammen Wollmärkte. Auch an diesem Januar-Morgen wurde in die Runde gefragt, wer im April zum „Swiss Yarn Festival“ komme.
Und die Brücke zur Kirchgemeinde? Diese bilden die Strick-Frauen, welche die Teilnehmerinnen zu Veranstaltungen einladen, sie zum Mitarbeiten anfragen oder von einem Kurs erzählen. So kamen aus der Handarbeitsrunde einige Frauen zum Kurs "Ob Vertrauen sich lohnt?" im letzten Jahr. Andere organisierten zusammen den Adventsbazar. Weil man sich jede Woche sieht, werden Informationen und Anliegen unkompliziert ausgetauscht. Auch die „Aktion Weihnachtspäckli“ profitiert vom Handarbeitsplausch. Die Strickerinnen brachten etwa 40 Paar Socken, Mützen und Schals, die seit Weihnachten in Osteuropa Freude und Wärme verbreiten.
Handarbeitsplausch
29.01.2025
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