Mineralien hinterlassen menschliche Spuren

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Mineralien erzeugen bei Menschen eine tiefe Faszination. Der Erdwissenschaftler Iwan Stössel hat im Rahmen eines Begegnungsnachmittags unterschiedliche Stein- sowie Mineraliensorten vorgestellt.
Mirza Hodel,
"Ich wünsche Ihnen im 2023 viel Sonnenschein", begrüsste ETH-Geologe Dr. Iwan Stössel an einem Begegnungsnachmittag im Januar eine grosse Schar von interessierten Besucherinnen und Besucher im Kirchgemeindehaus. Das Hauptthema des Nachmittags waren Mineralien. "Ich habe seit der Primarschulzeit Steine gesammelt", sagte Stössel. Diese würden laut dem Experten nicht immer in Steinen vorkommen. Ob als wertvoller Rohstoff, ästhetische Dekoration oder als spiritueller Artefakt: Seit der Kupferzeit um 3500 bis 3000 v. Chr. wurden laut Stössel mineralische Rohstoffe aus der Erde abgebaut. "Rohstoffe brauchen wir alle jeden Tag", so der Experte. Columbit, ein Mischkristall, komme zum Beispiel in der Hochleistungselektronik zum Einsatz. Aber auch das iPhone erlaube eine ausgezeichnete Speicherung von Golderz. "Ohne diese Bodenschätze sehe unsere Gesellschaft heute ganz anders aus", sagte Stössel. Mineralien sind im Alltagsleben fest intergiert. Nicht jedes Kristall hätte aber die Form eines Steins. "Die meisten Mineralien haben einen kristallinen Aufbau", so Stössel. Historisch haben sie, durch menschliche Hände verarbeitet, Spuren hinterlassen. Ob ein geschliffener Bernstein mit einer Ameise darin, die mit Lapislazuli verarbeiten Augen der berühmten Kopfstatue des ägyptischen Königs Tutanchamun (aus Lapislazuli; Vorkommen in Afghanistan), das Kristallin-Komplex des Sächsischen Erzgebirges, die Grabfenster der Kathedrale von Chartres, das Altarbild "Die Grablegung Christi" von Michelangelo Buonarroti um 1500/01, oder das verarbeitete Gold in der Sixtinischen Kapelle: Die wertvollen Rohstoffe wurden laut dem Experten nicht einzig als Schmuck von grossen Kathedralen verwendet, sonder besassen oft auch eine Alltagsfunktion. Dies sei beim in der Region besonders gut vorkommenden Calcit der Fall. "Er half den Wikinger bei der Orientierung, da man durch diesen alles doppelt sieht", so Stössel.
Begegnungsnachmittag 4. Januar Mineralien als Geheimnis (04.01.2024)
04.01.2024
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