Am 2. Februar 2023 besuchte der Beringer Turmwächter den Seniorennachmittag in Beringen!
Manuela Brühlmann
In regelmässigen Abständen werden im Kirchgemeindehaus Beringen die beliebten Seniorennachmittage durchgeführt. Ein eingespieltes Team von Freiwilligen, zumeist Frauen, richtet im Voraus die Tische und dekoriert sie mit viel Liebe zum Detail nach dem jeweiligen Thema.
Heute zieren alte Gefässe mit Trockenblumen und Geschirr aus der Ziegler Tonwaren Fabrik die Tische. Ergänzt mit schwarzweiss Fotos zwischen den Kaffeegedecken.
Die Stühle sind bis auf den letzten Platz besetzt, als Ulrike Lüthi die freudig wartende Gästeschar begrüsst. Sie greift zur schweren Tischglocke, worauf sich die Tür öffnet und unser Turmwächter den Saal betritt. Jaa…Schaffhausen hat einen Nachtwächter, wir Beringer unseren Turmwächter. Der Vorteil daran ist, dem Nachtwächter begegnet man zuweilen nur nachts, während der Turmwächter den ganzen Tag anzutreffen ist.
Unser Turmwächter erzählt kurz etwas über die Anfänge des Museums. Wie es zuerst im alten Schlachthaus seinen Platz fand und Dank dem damaligen Beringer Dorfschullehrer Ewald Rahm schnell wachsen konnte. Verfügten seine Schüler nicht über benötigtes Musikgehör, wurden sie ins Museum abberufen. Fehlte ihnen beim Zeichnungsunterricht die nötige Perspektive, gab es sicher eine Arbeit im Museum, welche erledigt werden musste. Noch Heute mag sich der Eine und die Andere an solche Situationen erinnern. Je nachdem konnte es eine willkommene Abwechslung sein. Der Turmwächter hat schon fast den Saal verlassen, als er stehen bleibt, den Zeigefinger erhebt und die Anwesenden darum bittet, bei der anstehenden Zehnten-Abgabe ja nicht zu schummeln. Unter Gelächter verlässt er den Raum.
Edi Ramel und Ueli Steiger treten vors Rednerpult. Im Hintergrund liegen diverse Handwerksgegenstände und Schneesportgeräte aus den letzten einhundert Jahren auf dem Tisch ausgebreitet. Edi fordert die Anwesenden auf, von ihren Erlebnissen zu erzählen. Als erstes macht ein kleiner Schlitten die Runde. Von weitem sieht er aus wie eine Holzkiste. «Mit sonige isch me amel Staag ab, bem Gmaandhuus über d Oberdorfstrooss und weme gnueg Schwung gha het, isch me no de halb Weibelberg duruf cho.» Ich mag mich an meine Schlittenfahrten erinnern, als wir Klassenweise den Eggenweg hochgelaufen sind, Richtung Blashalde. Dort bäuchlings auf dem Holzschlitten liegend beim Hintermann einhakten. Der Lehrer zuvorderst, voller Schub ins Dorf hinunter rauschten. Zum Schlittschuhlaufen gings zum Eschheimer Weiher, da war jede Unebenheit in der Eisschicht spürbar...
Wir verlassen den Winter frühzeitig, der Frühling mit seiner Saatgutschale steht parat. Wenn alles in der Erde ist, wird es Zeit, den Mist zu führen. «De Heiri het en Wage voll Mischt d Staag uf gfüert. Vor em Wage het er e Chüeli gspanne ghaa. Er sälber het no gholfe schaalte. Wos fascht d Obe acho sind, het da Chüeli kann Schritt mee fürsi gmacht. Do chömed grad zwee Herre vom Randeturm her. Gsends und helfed mit. Uf de Ebni, obe am Eggewäg bedankt sich de Heiri und maant: Ich ha jo scho dihaam gsaat, aa Chue elaa mög da nid.»
Als nächstes hält Ueli einen metallenen Rahmen in die Höhe. «Wa isch da» fragt Edi und schaut in die Runde. Ein altes Dörrgitter, stapelbar je nach Höhe der Feuerungskammer im Ofen. Das kenne ich. Meine Mutter trocknet nach wie vor die Baumnüsse auf diese Art und Weise, wenn der Holzofen nicht mehr zu heiss ist. Noch in den 50-/60-er Jahren konnte man seine Dörrgitter bei Familie Von Euw in die Backstube bringen, wo sie nach dem Tagwerk trocknen konnten.
In der Pause werden feine, selbstgebackene Kuchen und Getränke serviert. «Weisch no?» Tönt es rechts und links, dazwischen fröhliches Lachen und zustimmendes Kopfnicken.
Im Herbst beschäftigen sich die Beringer hauptsächlich mit der Feld- und Trauben Ernte. Davon zeugen diverse Gegenstände. Sense, Flegel, Heugabel, Rebschere, Bücki….
«D Griite isch e uuverbesserlichi Grochseri gsii. Im Früehling hend d Räbe aghenkt, es isch e grossi Freud gsii. De Hansjörg hets nid gnueg chönne säge. "Mir hends nonig", het d Griite grochsed. De Herbscht isch cho, Truube hets gha, es het en ganze Zuber voll gge. "Gsiesch, Alti, we da vill het, da schenkt richtig ii". "Mir hends nonig", jömerlet d Griite. Do isch de Maa verruckt worde und het gsaat: "Wenn d Truube im Zuber sind, so hemmers denk". Iezt sind die zwaa mit ihrem volle Zuber uf em Wage und emne Chüeli devor d Staag abgfahre. Uf aamol isch es immer schneller gange, da Chueli fangt a galoppiere. Grad vor de Trotte macht de Charre en Sprung und die ganz Ladig Truube liit die Mischtlegi inne. D Griite stoht nebed here und grochsed: "Hanis nid immer gsaat, mir hends nonig". Mit diesen Worten schliesst sich der Jahreskreis und das offizielle Programm findet sein Ende. Mit gebührendem Applaus werden Edi und Ueli verabschiedet. Ein geselliger Nachmittag, gefüllt mit Erlebnissen aus der Vergangenheit findet sein Ende.
Der nächste Seniorenmittag findet am 16. Februar statt. Musikalischer Nachmittag mit dem Akkordeon. Doris Klingler spielt Stücke zum Mitsingen und schunkeln.
Das Museum Beringen ist am Sonntag 26. Februar das nächste Mal geöffnet.
Manuela Brühlmann
Heute zieren alte Gefässe mit Trockenblumen und Geschirr aus der Ziegler Tonwaren Fabrik die Tische. Ergänzt mit schwarzweiss Fotos zwischen den Kaffeegedecken.
Die Stühle sind bis auf den letzten Platz besetzt, als Ulrike Lüthi die freudig wartende Gästeschar begrüsst. Sie greift zur schweren Tischglocke, worauf sich die Tür öffnet und unser Turmwächter den Saal betritt. Jaa…Schaffhausen hat einen Nachtwächter, wir Beringer unseren Turmwächter. Der Vorteil daran ist, dem Nachtwächter begegnet man zuweilen nur nachts, während der Turmwächter den ganzen Tag anzutreffen ist.
Unser Turmwächter erzählt kurz etwas über die Anfänge des Museums. Wie es zuerst im alten Schlachthaus seinen Platz fand und Dank dem damaligen Beringer Dorfschullehrer Ewald Rahm schnell wachsen konnte. Verfügten seine Schüler nicht über benötigtes Musikgehör, wurden sie ins Museum abberufen. Fehlte ihnen beim Zeichnungsunterricht die nötige Perspektive, gab es sicher eine Arbeit im Museum, welche erledigt werden musste. Noch Heute mag sich der Eine und die Andere an solche Situationen erinnern. Je nachdem konnte es eine willkommene Abwechslung sein. Der Turmwächter hat schon fast den Saal verlassen, als er stehen bleibt, den Zeigefinger erhebt und die Anwesenden darum bittet, bei der anstehenden Zehnten-Abgabe ja nicht zu schummeln. Unter Gelächter verlässt er den Raum.
Edi Ramel und Ueli Steiger treten vors Rednerpult. Im Hintergrund liegen diverse Handwerksgegenstände und Schneesportgeräte aus den letzten einhundert Jahren auf dem Tisch ausgebreitet. Edi fordert die Anwesenden auf, von ihren Erlebnissen zu erzählen. Als erstes macht ein kleiner Schlitten die Runde. Von weitem sieht er aus wie eine Holzkiste. «Mit sonige isch me amel Staag ab, bem Gmaandhuus über d Oberdorfstrooss und weme gnueg Schwung gha het, isch me no de halb Weibelberg duruf cho.» Ich mag mich an meine Schlittenfahrten erinnern, als wir Klassenweise den Eggenweg hochgelaufen sind, Richtung Blashalde. Dort bäuchlings auf dem Holzschlitten liegend beim Hintermann einhakten. Der Lehrer zuvorderst, voller Schub ins Dorf hinunter rauschten. Zum Schlittschuhlaufen gings zum Eschheimer Weiher, da war jede Unebenheit in der Eisschicht spürbar...
Wir verlassen den Winter frühzeitig, der Frühling mit seiner Saatgutschale steht parat. Wenn alles in der Erde ist, wird es Zeit, den Mist zu führen. «De Heiri het en Wage voll Mischt d Staag uf gfüert. Vor em Wage het er e Chüeli gspanne ghaa. Er sälber het no gholfe schaalte. Wos fascht d Obe acho sind, het da Chüeli kann Schritt mee fürsi gmacht. Do chömed grad zwee Herre vom Randeturm her. Gsends und helfed mit. Uf de Ebni, obe am Eggewäg bedankt sich de Heiri und maant: Ich ha jo scho dihaam gsaat, aa Chue elaa mög da nid.»
Als nächstes hält Ueli einen metallenen Rahmen in die Höhe. «Wa isch da» fragt Edi und schaut in die Runde. Ein altes Dörrgitter, stapelbar je nach Höhe der Feuerungskammer im Ofen. Das kenne ich. Meine Mutter trocknet nach wie vor die Baumnüsse auf diese Art und Weise, wenn der Holzofen nicht mehr zu heiss ist. Noch in den 50-/60-er Jahren konnte man seine Dörrgitter bei Familie Von Euw in die Backstube bringen, wo sie nach dem Tagwerk trocknen konnten.
In der Pause werden feine, selbstgebackene Kuchen und Getränke serviert. «Weisch no?» Tönt es rechts und links, dazwischen fröhliches Lachen und zustimmendes Kopfnicken.
Im Herbst beschäftigen sich die Beringer hauptsächlich mit der Feld- und Trauben Ernte. Davon zeugen diverse Gegenstände. Sense, Flegel, Heugabel, Rebschere, Bücki….
«D Griite isch e uuverbesserlichi Grochseri gsii. Im Früehling hend d Räbe aghenkt, es isch e grossi Freud gsii. De Hansjörg hets nid gnueg chönne säge. "Mir hends nonig", het d Griite grochsed. De Herbscht isch cho, Truube hets gha, es het en ganze Zuber voll gge. "Gsiesch, Alti, we da vill het, da schenkt richtig ii". "Mir hends nonig", jömerlet d Griite. Do isch de Maa verruckt worde und het gsaat: "Wenn d Truube im Zuber sind, so hemmers denk". Iezt sind die zwaa mit ihrem volle Zuber uf em Wage und emne Chüeli devor d Staag abgfahre. Uf aamol isch es immer schneller gange, da Chueli fangt a galoppiere. Grad vor de Trotte macht de Charre en Sprung und die ganz Ladig Truube liit die Mischtlegi inne. D Griite stoht nebed here und grochsed: "Hanis nid immer gsaat, mir hends nonig". Mit diesen Worten schliesst sich der Jahreskreis und das offizielle Programm findet sein Ende. Mit gebührendem Applaus werden Edi und Ueli verabschiedet. Ein geselliger Nachmittag, gefüllt mit Erlebnissen aus der Vergangenheit findet sein Ende.
Der nächste Seniorenmittag findet am 16. Februar statt. Musikalischer Nachmittag mit dem Akkordeon. Doris Klingler spielt Stücke zum Mitsingen und schunkeln.
Das Museum Beringen ist am Sonntag 26. Februar das nächste Mal geöffnet.
Manuela Brühlmann