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Musikalischer Hochgenuss an der Sommer-Serenade vom 1. Juli 2022
Martin Thalmann,
Nach einem gewitterhaften, regnerischen Tag hatte es just zur rechten Zeit aufgeklart für einen Musikabend im schönen Garten des Kirchgemeindehauses. Nachdem schon am früheren Abend einladende Alphorn-Probeklänge aus dem Dorf drangen und an das bevorstehende Konzert erinnerten, fand sich gegen 19.30 Uhr ein Publikum von ca. 60 Leuten ein und nahm erwartungsvoll auf den im Halbkreis gestuhlten und mit farbigen Lampionen geschmückten Freiluft-Auditorium platz.
Ulrike Lüthi, Sozialdiakonin unserer Kirchgemeinde und Organisatorin des Anlasses, begrüsste uns mit einem humoristischen Gedicht über einen «Schlaatemer Säulipuur», der auszog zu einer 5-tägigen Europareise, das alle zum Schmunzeln brachte. Und schon entführten uns die beiden Protagonistinnen mit Alphorn und E-Piano auf eine musikalische Weltreise, wobei sofort klar wurde, dass Musikstile nicht an bestimmte Instrumente gebunden sind (…und umgekehrt!). Von osteuropäischen Judenvierteln (Klezmermusik) ging es nach Argentinien (Tango), Amerika und wieder zurück nach Appenzell (Hudigääggeler). Aber nicht nur geographisch ging es hin und her; das Duo liess uns Zuhörende auch ganz viele verschiedene musikalische Stimmungen erleben, von heiteren Narren-Klängen über melancholische Liebesfilmmusik bis zu einer fast schon abstrus-unheimlich tönenden Interpretation, welche eine von Esther Bollinger erzählte Anekdote von einer ländlichen Mord-Geschichte begleitete.
Allen Zuhörenden wurde klar, was die beiden Musikantinnen am liebsten machen und wie es Lisa Stoll ausdrückte: durch alle Stilrichtungen rasen! Und das geht perfekt auch mit einem Alphorn und einem E-Piano. Selbst für einen coolen New Orleans-Blues braucht es offensichtlich nicht unbedingt ein Saxophon – Lisa Stoll brachte das Alphorn in ebensolcher Stimmung zum erklingen. Erstaunlich für mich auch immer wieder, welchen Tonumfang sie aus diesem eigentlich einfach gebauten Instrument herausholen kann, und dies scheinbar mühelos über eine ganze Stunde am Stück!
Esther Bollinger nützte die Vorteile eines E-Piano gut aus, indem sie je nach Stück den passenden Instrumentenklang wählte, so dass es einmal nach altem Klavier oder dann wie ein schönes Glockenspiel ertönte.
Zur perfekten Abstimmung von Alphorn und Piano viel beigetragen hat auch Andreas Zipsin als Tontechniker im Hintergrund.
Nach Dank und Applaus für den tollen Musikgenuss überraschten uns die beiden Musikantinnen noch mit einem ganz besonderen Stück, der Swiss-Lady, wohl allen bekannt vom Eurovisions-Contest 1977 (wussten Sie, dass Peter Reber dieses Stück geschrieben hat?) und natürlich prädestiniert für Alphorn und dazu, als Ohrwurm mitgenommen zu werden in den weiteren Abend, der bei Apéro und gemütlichen Plaudereien seinen Ausklang fand.
Ganz herzlichen Dank, Lisa Stoll und Esther Bollinger, für Eure tolle Musik, aber auch allen anderen, die zu diesem stimmungsvollen Serenadenabend beigetragen haben!