Auf Einladung des Kirchenrates haben vier Frauen aus Siebenbürgen (Rumänien) im Juni Schaffhausen besucht. Karin Baumgartner und Cornelia Busenhart blicken dankbar auf den Besuch zurück.
Rundschreiben R,
Der weisse Bus mit dem rumänischen Kennzeichen wurde immer kleiner
Noch über 2000 Kilometer hatte die Reisegruppe vor sich, bevor sie wieder daheim in ihren Gemeinden sein würde. Ich kämpfte mit Tränen und versuchte die dichten Erfahrungen der vergangenen vier Tage zu ordnen, da die vierköpfige Delegation der Siebenbürger Frauengemeinschaft auf Einladung des Schaffhauser Kirchenrates bei uns weilte.
Dankbar sein für den Glauben unserer Vorfahren
Das offizielle Programm startete am Donnerstagmorgen mit dem Besuch des Täuferzimmers in Schleitheim, wo wir uns, geführt von Willi Bächtold, mit dem Schicksal der Täufer in unserer Gegend auseinandersetzten. Das war ein guter Anfang, das gemeinsame Engagement bewusst in einer langen Reihe von Menschen zu sehen, die unerschütterlich an ihrem Glauben festhielten. Ein inniges Dona nobis Pacem erfüllte den Kirchenraum, als Doris Brodbeck, Fachstelle OeME und Kommunikation, zum Schluss die Scheitheimer Kirche zeigte.
Frauen-Netzwerk in Beruf und Gesellschaft
Auf Einladung von BPW (Business and Professional Women), vermittelt durch Susanne Müller, Geschäftsführerin Stadtverband, verbrachten wir einen interessanten Abend nicht nur mit anregenden Tischgesprächen, sondern auch mit den Inputs von Frauen aus Siebenbürgen und Schaffhausen, die unter anderem von ihrem beruflichen Werdegang erzählten, von Vereinbarkeit von Beruf und Familie, von Rollenvorbildern und von den Möglichkeiten von Frauenförderung. Wir entdeckten Gemeinsames und auch sehr Unterschiedliches, zum Beispiel die Frage: steht ein Beruf im Zeichen der Selbstverwirklichung oder des Dienstes?
Offizieller Empfang beim Kirchenrat
Eine tiefgründige Andacht von Kirchenratspräsident Wolfram Kötter stand zu Beginn des Empfangs beim Kirchenrat, bei dem die Schaffhauser Kirche vorgestellt wurde und vielfältig die Möglichkeit zu Gesprächen genutzt wurde. Neben dem Vielen, das uns verbindet, war da auch das Fremde wahrnehmbar. In einer kulturell sehr unterschiedlichen Situation ist bei uns der ökumenische und der interreligiöse Dialog unerlässlich für das Zusammenleben. Was wir hingegen nicht kennen, ist die Benachteiligung unserer Konfession durch den Staat. Da wäre noch viel Gesprächsstoff gewesen, doch die Gruppe wurde in Stein am Rhein von der Kirchgemeinde zu einem Wähenzmittag und weiterem Austausch erwartet, bevor ein Rundgang durchs Städtchen und die friedliche Schifffahrt den Rhein hinunter den Tag abrundete.
Evangelische Frauen laden zum Brunch
Es wurde englisch und ungarisch parliert, der Austausch an den von Jeannine Saumweber liebevoll gedeckten Tischen war lebhaft. Das von Irina Zehnder geführte Gespräch startete mit einem Lacher, als gefragt wurde, was das Geheimnis einer langen Ehe sei. Das wollten alle wissen! „Geduld und zwei Fernseher“, war die schlagfertige Antwort. Doch wer hätte schon etwas wissen können über die Benachteiligung von Frauen beim Theologiestudium, wo auf 15 Männer höchstens drei Frauen akzeptiert werden, vorausgesetzt, die Noten sind besser, eine Benachteiligung, die dann auch bei der Verteilung der Ämter weitergeht. Wie schwer es die Kirche hatte in der sozialistischen Zeit, und wie schwierig es ist, Kirche zu sein als ungarischsprachige kulturelle Minderheit, das berührte unmittelbar, als die Frauen davon erzählten.
Siebenbürgisch-schaffhausisches Buffet auf der Steig
Für einmal war Kalorien-Zählen nicht angesagt bei all den Köstlichkeiten, die es zu probieren galt, sorgfältig geplant von Marlene Wiese und den Siebenbürgerinnen. Schon die gemeinsame Arbeit in der Küche war ein Miteinander der besonderen Art. Neben den vielen Gesprächen hat die Präsentation der Arbeit der Frauengemeinschaft völlig in den Bann gezogen. Es wurde immer klarer, dass die unzähligen Frauen in den Kirchgemeinden freiwillig die diakonische Arbeit tragen, mit allen Facetten, den Begabungen entsprechend. Man nimmt es ihnen ab, wenn sie sagen, dass ihr unermüdlicher Einsatz nicht nur eine Freude, sondern ihr Gottesdienst sei.
Salz und Licht – miteinander Gottesdienst feiern
Der gemeinsam von den beiden Kirchenrätinnen Cornelia Busenhart und Franziska Bevilacqua, von Susanne Müller, Stadtverband Schaffhausen, von Christa Kübler Seniorenteam Siblingen, Marlene Wiese Sozialdiakonie, von den Siebenbürger Frauen und Karin Baumgartner gestaltete Gottesdienst in Siblingen bildete den Abschluss des offiziellen Programms. Die Salzsäcklein, die alle mitnehmen durften und das Licht, das wir einander weitergaben, waren die sichtbaren Symbole dessen, dass wir über die Grenzen verbunden sind im Dienst, in den Jesus uns gemeinsam in diese Welt stellt. Kyrie eleison – erklang es immer wieder und es war spürbar wahr: „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“.
Warum denn Tränen?
Der gemeinsame Gottesdienst geht weiter, unser gemeinsames Gebet füreinander geht weiter. Wo immer wir Kirche gestalten, wir tun es Seite an Seite, verbunden im Geist Gottes. Die Tränen beim Abschied sind wohl Ausdruck dieser tiefgehenden und stärkenden und immer wieder aufgebrochenen Erfahrung, inmitten allen Ringens rund um die Entwicklung unserer Kirche, dass wir eng verbunden sind und bleiben, zwar eine verstreute Schar, Diaspora, doch eine gemeinsame Kirche Jesu Christi. An diesen Beziehungen wollen wir weiter bauen: einander begegnen - voneinander lernen – miteinander feiern.
Dank
Dem Kirchenrat sei herzlich gedankt für die Einladung der Delegation der Frauengemeinschaft Siebenbürgens. Danke allen, die sich engagiert haben und die bereit waren, sich auf diese Begegnungen einzulassen. Danke, AnikóTatár, Melinda Borsos, Helén Molnár, Katalin Antal und Tibor Tatár, Chauffeurdienst, für die Offenheit eurer Herzen.
Das Projekt-Team: Cornelia Busenhart, Kirchenrätin und Karin Baumgartner, Pfarrerin
Die Gäste singen Aarons Segen (Lied aus Siebenbürgen, László Draskóczy: Ároni áldás):
Sonntag 25. Juni, Bericht im Unterwegs auf Radio Munot, 10-11 Uhr, Wiederholung 23 Uhr. Danach ist es zu hören unter » www.schaffhauserkirchen.ch
Samstag 15. Juli, 18.55 Uhr Schaffhauser Fernsehen und Youtube Kanal «Gedanke am Wuchenend», Karin Baumgartner zum Besuch der Frauen aus Siebenbürgen, stündlich wiederholt bis Sonntag 17.55 Uhr
Fotos und Webberichte:
Noch über 2000 Kilometer hatte die Reisegruppe vor sich, bevor sie wieder daheim in ihren Gemeinden sein würde. Ich kämpfte mit Tränen und versuchte die dichten Erfahrungen der vergangenen vier Tage zu ordnen, da die vierköpfige Delegation der Siebenbürger Frauengemeinschaft auf Einladung des Schaffhauser Kirchenrates bei uns weilte.
Dankbar sein für den Glauben unserer Vorfahren
Das offizielle Programm startete am Donnerstagmorgen mit dem Besuch des Täuferzimmers in Schleitheim, wo wir uns, geführt von Willi Bächtold, mit dem Schicksal der Täufer in unserer Gegend auseinandersetzten. Das war ein guter Anfang, das gemeinsame Engagement bewusst in einer langen Reihe von Menschen zu sehen, die unerschütterlich an ihrem Glauben festhielten. Ein inniges Dona nobis Pacem erfüllte den Kirchenraum, als Doris Brodbeck, Fachstelle OeME und Kommunikation, zum Schluss die Scheitheimer Kirche zeigte.
Frauen-Netzwerk in Beruf und Gesellschaft
Auf Einladung von BPW (Business and Professional Women), vermittelt durch Susanne Müller, Geschäftsführerin Stadtverband, verbrachten wir einen interessanten Abend nicht nur mit anregenden Tischgesprächen, sondern auch mit den Inputs von Frauen aus Siebenbürgen und Schaffhausen, die unter anderem von ihrem beruflichen Werdegang erzählten, von Vereinbarkeit von Beruf und Familie, von Rollenvorbildern und von den Möglichkeiten von Frauenförderung. Wir entdeckten Gemeinsames und auch sehr Unterschiedliches, zum Beispiel die Frage: steht ein Beruf im Zeichen der Selbstverwirklichung oder des Dienstes?
Offizieller Empfang beim Kirchenrat
Eine tiefgründige Andacht von Kirchenratspräsident Wolfram Kötter stand zu Beginn des Empfangs beim Kirchenrat, bei dem die Schaffhauser Kirche vorgestellt wurde und vielfältig die Möglichkeit zu Gesprächen genutzt wurde. Neben dem Vielen, das uns verbindet, war da auch das Fremde wahrnehmbar. In einer kulturell sehr unterschiedlichen Situation ist bei uns der ökumenische und der interreligiöse Dialog unerlässlich für das Zusammenleben. Was wir hingegen nicht kennen, ist die Benachteiligung unserer Konfession durch den Staat. Da wäre noch viel Gesprächsstoff gewesen, doch die Gruppe wurde in Stein am Rhein von der Kirchgemeinde zu einem Wähenzmittag und weiterem Austausch erwartet, bevor ein Rundgang durchs Städtchen und die friedliche Schifffahrt den Rhein hinunter den Tag abrundete.
Evangelische Frauen laden zum Brunch
Es wurde englisch und ungarisch parliert, der Austausch an den von Jeannine Saumweber liebevoll gedeckten Tischen war lebhaft. Das von Irina Zehnder geführte Gespräch startete mit einem Lacher, als gefragt wurde, was das Geheimnis einer langen Ehe sei. Das wollten alle wissen! „Geduld und zwei Fernseher“, war die schlagfertige Antwort. Doch wer hätte schon etwas wissen können über die Benachteiligung von Frauen beim Theologiestudium, wo auf 15 Männer höchstens drei Frauen akzeptiert werden, vorausgesetzt, die Noten sind besser, eine Benachteiligung, die dann auch bei der Verteilung der Ämter weitergeht. Wie schwer es die Kirche hatte in der sozialistischen Zeit, und wie schwierig es ist, Kirche zu sein als ungarischsprachige kulturelle Minderheit, das berührte unmittelbar, als die Frauen davon erzählten.
Siebenbürgisch-schaffhausisches Buffet auf der Steig
Für einmal war Kalorien-Zählen nicht angesagt bei all den Köstlichkeiten, die es zu probieren galt, sorgfältig geplant von Marlene Wiese und den Siebenbürgerinnen. Schon die gemeinsame Arbeit in der Küche war ein Miteinander der besonderen Art. Neben den vielen Gesprächen hat die Präsentation der Arbeit der Frauengemeinschaft völlig in den Bann gezogen. Es wurde immer klarer, dass die unzähligen Frauen in den Kirchgemeinden freiwillig die diakonische Arbeit tragen, mit allen Facetten, den Begabungen entsprechend. Man nimmt es ihnen ab, wenn sie sagen, dass ihr unermüdlicher Einsatz nicht nur eine Freude, sondern ihr Gottesdienst sei.
Salz und Licht – miteinander Gottesdienst feiern
Der gemeinsam von den beiden Kirchenrätinnen Cornelia Busenhart und Franziska Bevilacqua, von Susanne Müller, Stadtverband Schaffhausen, von Christa Kübler Seniorenteam Siblingen, Marlene Wiese Sozialdiakonie, von den Siebenbürger Frauen und Karin Baumgartner gestaltete Gottesdienst in Siblingen bildete den Abschluss des offiziellen Programms. Die Salzsäcklein, die alle mitnehmen durften und das Licht, das wir einander weitergaben, waren die sichtbaren Symbole dessen, dass wir über die Grenzen verbunden sind im Dienst, in den Jesus uns gemeinsam in diese Welt stellt. Kyrie eleison – erklang es immer wieder und es war spürbar wahr: „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“.
Warum denn Tränen?
Der gemeinsame Gottesdienst geht weiter, unser gemeinsames Gebet füreinander geht weiter. Wo immer wir Kirche gestalten, wir tun es Seite an Seite, verbunden im Geist Gottes. Die Tränen beim Abschied sind wohl Ausdruck dieser tiefgehenden und stärkenden und immer wieder aufgebrochenen Erfahrung, inmitten allen Ringens rund um die Entwicklung unserer Kirche, dass wir eng verbunden sind und bleiben, zwar eine verstreute Schar, Diaspora, doch eine gemeinsame Kirche Jesu Christi. An diesen Beziehungen wollen wir weiter bauen: einander begegnen - voneinander lernen – miteinander feiern.
Dank
Dem Kirchenrat sei herzlich gedankt für die Einladung der Delegation der Frauengemeinschaft Siebenbürgens. Danke allen, die sich engagiert haben und die bereit waren, sich auf diese Begegnungen einzulassen. Danke, AnikóTatár, Melinda Borsos, Helén Molnár, Katalin Antal und Tibor Tatár, Chauffeurdienst, für die Offenheit eurer Herzen.
Das Projekt-Team: Cornelia Busenhart, Kirchenrätin und Karin Baumgartner, Pfarrerin
Die Gäste singen Aarons Segen (Lied aus Siebenbürgen, László Draskóczy: Ároni áldás):
Sonntag 25. Juni, Bericht im Unterwegs auf Radio Munot, 10-11 Uhr, Wiederholung 23 Uhr. Danach ist es zu hören unter » www.schaffhauserkirchen.ch
Samstag 15. Juli, 18.55 Uhr Schaffhauser Fernsehen und Youtube Kanal «Gedanke am Wuchenend», Karin Baumgartner zum Besuch der Frauen aus Siebenbürgen, stündlich wiederholt bis Sonntag 17.55 Uhr
Fotos und Webberichte: