Stein am Rhein erinnert sich an die Hugenotten

Bild wird geladen...
GV HuW Stein am Rhein: v.l. Roman Sigg, Dagmar Bertram, Doris Brodbeck (Foto: Markus Plüss)
An dem sommerlichen Samstag 22. Juni 2025 war es im Fortuna-Saal im Haus zur Oberen Stube in Stein am Rhein angenehm kühl. Passend, um sich mit Stadtarchivar Roman Sigg an die beschwerlichen Fluchtumstände der französischen Glaubensflüchtlinge zu erinnern.
Die Hälfte der Gäste hatten die Gelegenheit genutzt, sich bereits zu einem Rösti-Mittagessen auf dem idyllischen Steiner Martkplatz durch das Restaurant Adler verwöhnen zu lassen.

Zu Beginn des Vortrags begrüsste Doris Brodbeck, Präsidentin des Vereins Hugenotten- und Waldenserweg Aargau-Zürich-Schaffhausen die Anwesenden und freute sich, dass die neue Steiner Pfarrerin Dagmar Bertram ein Grusswort überbrachte. Sie hat durch ihre Studien in Montpellier und durch Sommerpfarrvertretungen in den Cevennen, darunter auch in Mialet, was unmittelbar beim Musée du désert liegt, bereits Kontakte zu den Protestanten in Frankreich, den Nachfolgern der Hugenotten.

Stadtarchivar Romans Sigg bedauerte zwar, dass es nur wenige Dokumente der französischen Pfarrfamilie gebe, dazu noch die Korrespondenz zwischen Zürich und Stein am Rhein. Aber er zeigte auf, wie die Thematik der damaligen Verfolgung von heute her eingeordnet werden kann. Dies stiess bei den Anwesenden auf Interesse. Ein anwesender Pontonier ergänzte, wie man sich die Schifffahrt flussaufwärts vorzustellen hatte. Für Details zum Vortrag sei auf die Medienberichte der Schaffhauser Nachrichten und wenig später des Steiner Anzeigers hingewiesen. » Link zu den Medienberichten

Nach einem Apéro und einem individuellen Gang zur Alten Kanzlei, wo wenige Häuser weiter an der Obergasse 8 früher die französische Pfarrfamilie im Dachgeschoss gewohnt hatte und französische Gottesdienste anbot, schloss die Jahresversammlung des Vereins an. Er wird sich neu noch enger an die neu gegründete, gemeinnützige Schweizer Vereinigung Via - Auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser anschliessen und wählte Delegierte für deren Vorstand und Jahresversammlung. Auch in den eigenen Vorstand durfte für die zurücktretende Marcella Bodmer-Tron mit Giorgio Girardet ein neues Vorstandsmitglied aus der Chiesa valdese in Zürich, der Waldenserkirche, gewählt werden. Die Rechnung wird neu von Sandra Ruh aus Ramsen geführt. Die Rechnung schloss dank grosszügiger Spenden ausgeglichen ab. Für 2025 sind Tonaufnahmen zum digitalen Zürcher Stadtrundgang vorgesehen, der 51 Posten umfasst. Er kann online besucht werden unter » www.via-hugenotten-zh.ch (falls zu Hause - die Standortsuche ablehnen)

Der Projektleiter der Schweizer Vereinigung Via, Florian Hitz, überbrachte ebenfalls Grüsse und wies auch auf die aktuellen Projekte hin, die über die Webseite » www.via-hugenotten.ch Deutschschweiz und Romandie vernetzen und Brücken schlagen zur Europäischen Kulturroute, die nun zum zweiten Mal rezertifiziert worden ist.

Christine Höötmann aus Zürich rundete die Versammlung ab mit Gedanken zum Psalm 121. Diese Psalmworte trugen die Flüchtlinge auf ihrer gefährlichen Reise ins Ungewisse bestimmt auch auf ihren Lippen und in ihren Herzen, meinte sie. Sie erinnerte sich an das Gesangbuch ihres Grossvaters in Deutschland. Dort hatte das Genfer Psalmlied noch alle 88 Strophen.

Dokumente